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Tagesbericht vom 09.08.2002

Die Sonne verdrängt die Wolken. Die Temperatur steigt. Am Morgen war es noch 9° Celsius jetzt haben wir bereits 15° Celsius. Auf der Halbinsel Kenai fahren wir zum südlichsten, mit dem Auto – ohne Schiffschraube - erreichbaren Punkt, nach Homer. Und da stehen sie wieder, die Fischer. An jedem Bach, an jedem Flusslauf halten sie ihren Stecken ins Wasser in der Hoffnung einen der zwei Millionen Lachse zu ergattern. Drei bis sechs Fische pro Tag darf jeder Fischer mitnehmen. Fischt ein Fischer mehr Fische aus dem Wasser, so kommen die Bären und hauen den Fischern mit den Tatzen eins auf die Finger. Bis jetzt haben wir jedoch noch keinen Bären auf der Jagd nach Fischern gesehen. Das muss daran liegen, dass sich die Fischer an die Weisung halten.

Dank klarem Himmel sehen wir die Schneeberge auf der gegenüber liegenden Seite des Meeres (Cook Inlet). Zwei Dreitausender heben sich vom übrigen, mit Eis und Schnee bedeckten Gebirge ab: der Redoubt und Iliamna Volcano. Der ‚Redoubt Volcano' soll im Jahre 1989 das letzte mal zu Wort gekommen sein. Und das Meer ist seit sechs Jahren wieder sauber, nachdem die Reinigung vom ausgelaufenen Öl der ‚Exxon Valdez' sieben Jahre beansprucht hat (Ölunfall von 1989). Homer ist eine kleine idyllische Stadt an der Südspitze der Halbinsel. Lonely Planet meint, dass nur Künstler und Hippies ihr Leben in dieser einsamen Gegend fristen. Es ist wie in St. Moritz im Sommer. Nur der See ist ein bisschen grösser! Homer hat sogar eine Library mit ‚Internet Access', so dass wir unseren Reisebericht, als E-Mail verpackt, übermitteln können. Auch Herrn Belser von der Sonnenhof Garage in Frauenfeld schreiben wir wieder einmal ein Mail. Wir bitte ihn, abzuklären, ob es allenfalls in den USA oder Kanada Oelfilter für Sir James gibt. Wir haben bis jetzt keine gefunden und befürchten, dass wir sie wieder aus der Schweiz importieren müssen. Kaum zu glauben!

Auf der Rückreise gegen Norden suchen wir die alte russische Kirche von Ninilchik. Im letzten Moment finden wir die ‚Church Street'. Und tatsächlich am Ende der ‚Church Street' an der Position Nord 60° 3' 2.12“ und West 151° 39' 54.7“ finden wir das russische Kirchlein. An der Strasse ist nichts angegeben. Die kommerziellen Geschäfte scheinen wichtiger zu sein: Lachsräuchereien, Bootsvermietungen, usw.. Auch in den Reiseprospekten scheint der im Jahre 1985 gefischte ‚King Salmon' mit über 97 Pfund wichtiger zu sein als die 200 Jahre alte, russische Kirche. Das Kirchlein wird gerade neu gestrichen und der Maler ist so freundlich und schliesst die Kirche ab, als er uns sieht. Ja, wenn jeder Fremde....

Die Welt ist klein. Vor acht Wochen haben wir Chennai verlassen um nach Los Angeles zu fliegen und jetzt sind wir wiederum in Kenai, aber diesmal im Kenai von Alaska. Und was machen wir hier? Natürlich fotografieren wir die russische Kirche, die vor 200 Jahren gebaut wurde. Die Administration des RV-Parks und Campingplatzes neben der Kirche ist leider nicht besetzt, so dass wir weiter ziehen.
Nach wenigen weiteren Kilometern finden wir bei Soldotna einen uns genehmen RV Park. Heute muss es wieder einmal ein RV Park und nicht ein einfacher Campingplatz sein, denn Sir James braucht wieder einmal Wasser, wir brauchen wieder einmal eine Dusche und unsere Kleider brauchen wieder einmal eine Waschmaschine. Dies alles finden wir an Position Nord 60° 30' 47.33“ und West 151° 6' 2.41“. Eigentlich fühlen wir uns hier fast fehl am Platz. Dieser Ort scheint ausnahmslos von Fischern besucht zu werden, die nebst ihrem Auto und dem Camper meist auch noch mit ihrem Boot da sind. Im am Platz vorbeifliessenden Kenai kann nach Petris Lust gefischt werden. Im Hauptgebäude können die Fischer danach ihre Fische gleich ausnehmen, tranchieren und verpacken lassen.

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