Tagesbericht vom 15.12.2014
Das Gewitter von gestern Abend haben wir gut überstanden. Dank dem starken Regen ist nun auch das Solarpanel entstaubt.
Wir haben es nie erwähnt: schon seit einigen Tagen fahren wir durch die bekannte Region Patagonien. Wahrscheinlich ist dieser geografische Begriff allgemein bekannt, weil dieses Gebiet für Argentinien landschaftlich besonders ist. Es gibt Berge, Flüsse, Seen, Wälder, aber auch Steppen.
Wir ziehen weiter. Die Berge werden kahler. Das stimmt natürlich nicht genau: nicht die Berge werden kahler, schliesslich verlieren sie keine Wälder. Vielmehr kommen wir in eine Gegend, in welcher die „Berge“ oder auch „Hügel“ kaum Vegetation aufweisen. Abwechslung in die „Einöde“ bringen eine Flamingokolonnie und verschiedene Tafeln am Strassenrand.
Dank diesen Hinweisen wissen wir, dass es von Esquel südwärts bis Ushuaia auf der RN 40 noch 1770 Kilometer wären. Wir haben uns aber entschlossen, zuerst ostwärts, an die Atlantikküste, zu fahren. Auf der RN 25 sind dies von der Abzweigung bei Tecka bis Trelew (alles gemäss Kilometerangaben am Strassenrand) noch 565 Kilometer. Bei Kilometer 394 auf dieser Strecke finden wir den uns geeignet erscheinenden Platz für die Nacht. Da es heute nichts Besonderes zu berichten gibt, schildere ich die Suche danach etwas genauer: Von anderen Travellern wissen wir – Bobo hat dies noch zu Hause auf der digitalen Karte vermerkt – dass sie bei der Tankstelle am Pasao de los Indios übernachtet haben. Wir kommen zu dieser „Tankstelle“ (ob sie noch in Betrieb ist, erkennen wir nicht – aber hier gefällt es uns nicht. Auf der Karte ist ein See vermerkt. Dort gibt es bestimmt eine Möglichkeit zu campen, denken wir. Wie sich herausstellt, ist der „See“ ein Sumpfgebiet und zur Zeit ausgetrocknet. Zudem verhindern Zäune entlang der geteerten Strasse ein Ausscheren. Also fahren wir weiter. Da: ein Pfad zweigt ab. Wir fahren fünfhundert Meter: Ich bin mit der Lage nicht glücklich. Wir erkennen zwei, wie uns scheint, bewohnte, Höfe. Wir halten weiter Ausschau nach einer Campiermöglichkeit. Da: vom Strassenbau herrührend türmen sich ein paar Gesteinsüberreste auf. Hinter einem dieser kleinen Hügel parken wir Limpi, unweit der Strasse, bei Kilometer 394.
Ich schreibe: „unweit der Strasse“. Da diese Strecke äusserst schwach befahren ist, werden wir in unserer Nachtruhe wohl weniger von den vorbeifahrenden Autos als vom starken Wind gestört. Bobo muss sich für den Windschutz beim Kochen ganz Besonderes einfallen lassen.
Trotzdem: mir gefällt es hier! S 43° 47' 08.3" W 069° 21' 37.2"
Randbemerkungen: Ich möchte das Filet, das Bobo präpariert, fotografieren. Er meint: „Das würde ich nicht. Das ist nur ein kleines Filet (1kg), das ist zu klein!“ Zum Steak gibt es Bohnen aus der Büchse. Diese haben wir gestern ebenfalls im Carrefour gefunden, nachdem wir schon seit Wochen danach gesucht haben!