Tagesbericht vom 19.04.2002
Bevor wir wieder richtig losrollen, gehen wir ins Internetbüro, um unseren Reisebericht in die Schweiz zu mailen. Aber die Auskunft der Geschäftsinhaberin ist die gleiche wie gestern: die Leitungen sind tot, eine Internetverbindung kann nicht hergestellt werden.
Die Autofahrt nach Nata ist sehr eintönig: Kilometer lang gerade, asphaltierte Strasse, links und rechts Steppe mit Büschen, Bäumen oder riesige Sonnenblumenfelder oder sonstigen Anpflanzungen (leider hat Liseli anno dazumal in der Botanik zu wenig aufgepasst), vereinzelt ein Tier (vom Elefanten bis zur gewöhnlichen Ziege) auf oder neben der Strasse, sehr selten ein kleines Hüttendorf, kaum ein anderes Auto, nur hie und da ein schwerer Lastwagenzug, bis zu 10-achsig.
Bobo ist es derart langweilig, dass er während der Fahrt mit Bohrer, Schrauben und Leim hantiert: ein Lautsprecher wird auf der Beifahrerseite oben neben der Sonnenblende angebracht. Der zweite Lautsprecher wird erst, um mich während der Lenkung von Sir James nicht zu beeinträchtigen, an Position Süd 20° 11' 18.8“ Ost 25° 18' 21.3“ montiert. Wir sind auf dem Camping vom „Planet Baobab Lalahari Surf Club“. Endlich sind – nach fast vier Monaten - unsere Aktivlautsprecher dort, wo sie sein sollen. Auch das ‚Wasser' wird in Ordnung gebracht und der ‚Strom'. Jetzt ist nur noch die Warmwasserpumpe einzustellen, die zu viel Druck liefert. Es ist doch schön, was man alles machen kann, wenn man so viel Zeit hat!
Wie so oft auf unserer Reise ist alles anders, als wir erwarten. Eigentlich wollen wir in Nata nächtigen, doch weil wir schneller vorangekommen sind als erwartet und es erst 14.00 Uhr ist, beschliessen wir nach Gweta zu fahren. Dort soll es eine Lodge mit dem vielversprechenden Namen Gweta Lodge geben. Doch diese Lodge existiert nicht mehr. Gweta selbst besteht - wie die meisten Orte in Botswana - aus einer Ansammlung von Hütten und gemauerten Gebäuden. Meist gibt es in diesen Dörfern Geschäfte, in denen man alles Lebensnotwendige kaufen kann, eine Schule, eine Tankstelle und ein paar Öffentlichrechtliche Gebäude.
Ausserhalb dieser kleinen Ortschaft entdecken wir die Beschilderung ‚Planet Baobab Lalahari Surf Club'. Schon wieder ein super tönender Name. Etwa 1 Kilometer abseits der Hauptstrasse ein Tor und ein paar Hütten. Irgend Jemand hat hier eine wirklich schöne Bar, ein Restaurant und verschiedene Bungalows hingestellt. Der Camping allerdings besteht lediglich aus einem behelfsmässig eingezäunten Sandareal. Der Ablutionblock ist wiederum sehr schön, im gleichen Stil wie die Bar.
Am Lagerfeuer geniessen wir ein Steak aus Kasane mit Bohnen aus der Schweiz (Büchse). Ravel tönt aus den frisch montierten Lautsprechern. Der Mond ist zunehmend auf Halbmast, die Sterne leuchten am klaren Himmel.... Ja, es ist wirklich schön!