Tagesbericht vom 12.09.2010
Das Morgenessen im Old Street Hotel kann nicht ganz überzeugen. Der Kaffee schmeckt nach nichts. Zu Essen gibt es nur Chinesisches. Und so beginnt der Tag mit Nudeln, was auch nicht schlecht ist. Wir versuchen in der Kaffeebar nebenan einen Espresso zu erhalten aber die Geschäfte in der Old Street sind noch zu und die Kaffeebar serviert das gleiche Morgenessen, wie das Hotel.
Die Temperatur liegt bei 26° Celsius. Die Luftfeuchtigkeit hat ein bisschen nachgelassen. Es ist recht angenehm heute Morgen.
Um 12:00 Uhr sind wir in Hangzhou. Es regnet. Grauer Sonntag in China könnte man sagen Liseli wurstelt sich mit Susannas Unterstützung durch den Autobahnsalat. Wir wollen ja nach Souzhou und gar nicht nach Hangzhou. Darum nehmen wir zur Abwechslung mal den Hangzhou Expressway.
Wo sind wir denn hier gelandet? In Venedig? Nein, das ist zu weit weg von China. Wo kann das nur sein? Natürlich, wir sind in Tongli, dem Venedig nahe bei Suzhou. Tongli ist eine alte Stadt im Wasser gebaut mit Wasserstrassen, dort wo es keine trockene Strassen gibt. Gondeln bringen die Einwohner von einem Stadtteil ins andere oder von einem Haus zum anderen.
In Tongli wurde viel geheiratet. Wahrscheinlich gibt Wasser den Paarungsgelüsten der Menschen einen gewissen Auftrieb. Ein cleverer Chinese hat darum die Hochzeitsgewänder vergangener Zeiten gesammelt. Sie können in einem - speziell diesem Thema gewidmeten - Museum bestaunt werden. Nicht nur Hochzeitsgewänder gibt es hier. Wer will kann sich in ein anderes Gewand alter Zeiten stürzen und sich fotografieren lassen.
Man beachte das Gebäude im Hintergrund. Ja, hier gibt es einen Espresso der Marke Illy. Nichts kann uns davon abhalten hier einen echt italienisch gebrauten Espresso zu trinken. Da unsere Kaffeebohnen langsam aufgebraucht sind, benutzen wir die Gelegenheit unsere Vorräte mit Kaffeebohnen aufzustocken. Es gibt noch anderes in diesem Kaffeehaus. Wir schlagen zu und bestellen einen Teller europäisch zubereitete Spaghetti Bolognese.
Da wir schon beim Essen sind. Haxen kenne ich eigentlich nur von München. Natürlich gibt es auch in der Schweiz die so genannten 'Wädli'. Die haben aber es aber nicht zu dem Bekanntheitsgrad gebracht, wie die Haxen aus München. Hier gibt es chinesisch zubereitete Schweinehaxen. Die Schweinehaxen in China werden gekocht (wie die Wädli) und nicht gegrillt, wie in München. Es gibt daher keine knusprige Haut, sondern nur lahm gewürztes Fleisch, das mehr nach Koriander und Kümmel schmeckt als nach Fleisch. Zum Nachtessen mit ein paar Nudeln schmeckt das Ding aber nicht schlecht. An Position Nord 31° 6' 56.2'' und Ost 120° 42' 4 '' wird es langsam aber sicher unseren Mägen zugeführt.
Da wir nicht nur zum Essen und Trinken unterwegs sind, zum Abschluss noch zwei Fotos vom hübschen Wasserstädtchen Tongli mit seinen Villen und Strassen.