Der Schlaf war kurz aber gut. Das Klima ist angenehm – und – ich fühle mich gesund!.
Wir fahren schon um 07:30 Uhr los, ohne Frühstück. Nicht einmal Kaffee wird mir erlaubt zu brauen. Warum diese Eile? Wir wollen den Massen von Touristen, die ebenfalls die Reisterrassen sehen wollen, entgehen. Unsere Rechnung geht auf. Noch sind es nur viele, und nicht sehr viele, chinesische und ausländische Touristen, die die gleiche Route wählen wie wir um die Reisterrassen (Dragon's Backbone Rice Terraces) zu sehen.
Wir starten zu Fuss (!) in Dazhai. Vor dem einstündigen Aufstieg zur Ausblicksplattform vom „Buddha Peak“ genehmigen wir uns einen stärkenden Kaffee in einem neueren, gepflegten Gasthaus. Wie sich herausstellt, unterstützt momentan ein gebürtiger Österreicher die aus Shanghai stammende Besitzerin bei ihrer Arbeit.
Der Ausblick über die Reisterrassen lässt die Anstrengung des Aufstiegs über unzählige Steintritte vergessen. Aber nicht nur Reis wird auf den Terrassen angebaut, auch jede Menge von Gemüse. Die Anbauflächen von Mais heben sich beim Blick über die Terrassen als dunkelgrüne Flecken von den gelblichen Reisanbauflächen ab.
Wieder in Dazhai angelangt, genehmigen wir uns im vorher besuchten Gasthof ein Bier. Schnell lassen wir uns dazu überreden, eine Kleinigkeit zu essen. Mit dem Österreicher sprechen wir über dies und das. Er kann uns viele Fragen über das chinesische Leben beantworten, deren Antwort Susanna nicht wusste. So weiss ich nun, dass in China Land nicht gekauft, sondern für siebzig Jahre oder so, gepachtet werden kann. Was nach Ablauf der vereinbarten Zeit geschieht, weiss kein Mensch und scheint auch niemanden zu interessieren. Das erklärt mir, weshalb Gebäude nicht unterhalten werden.
Die Bewohner in dieser Gegend gehören einer Minderheit an. Die Frauen tragen besondere Kleidung, ähnlich einer Tracht. Ihr Haar haben sie kunstvoll hochgesteckt und mit einem Tuch gebunden. Zahlreiche Frauen betätigen sich als Lastenträgerinnen für das Gepäck der Touristen, die in den abgelegenen Dörfern übernachten.
Die Häuser sind fast ganz aus Holz gefertigt.
Anscheinend geht es keine zwei Monate, bis ein so erstelltes Gebäude bezugsbereit ist.
Die nächste Stadt heisst Sanjiang. Wir besichtigen einen 42 Meter hohen Trommelturm (drumtower), von denen es sie in dieser Gegend einige gibt. Der Turm ist nicht alt. Er wurde 2002 ganz aus Holz errichtet. Die vier riesigen Grundpfeiler sind aus 200 Jahre alten Bäumen gefertigt.
Von der obersten Etage ergibt sich uns ein herrlichen Ausblick auf die Umgebung. Ein grosses rundes Gebäude unweit des Drumtowers stellt sich als Stierkampfarena heraus. Zwei riesige Stierfiguren weisen den Eintritt zum Gelände (auf dem Foto erkennbar). Stierkämpfe gibt es also nicht nur in Spanien.
Bevor wir zur „wind and rain bridge“ - sie gehört zu unserem Besichtigungsprogramm – kommen, finden wir an Position Nord 25° 53' 17.2“ und Ost 109° 37' 56.5“ einen Platz für die Nacht. Die Strasse, oder besser gesagt, die aus dem Stein gehauene Fahrspur dient der Landbevölkerung, um zu ihren Feldern zu gelangen. Sir James steht auf einem kleinen Platz neben einer Wegkurve – Ein Bauer neben uns lässt sich in seiner Arbeit nicht stören. Er ist dabei, den zum trocknen ausgelegten Reis in Säcke abzupacken. So endet der Tag gleich wie er angefangen hat, mit Reis. Nur bei uns gibt es nicht Reis sondern Spaghetti.