Reisebericht

Tagesbericht vom 18.07.2010

Heute morgen ist Reparaturtag. Der Computer von Sir James (eine eee-Box) hat sich losgerissen. Ein Haken, der den Computer an die Wand drückt ist gestern beim Geholper über die Strassen der Mongolei an der Halterung abgebrochen. Nach dem Sandsturm gestern muss der Luftfilter von Sir James wiedereinmal ausgeschüttelt werden. Das ist hier in der Mongolei bei diesem Staubvorkommen fast eine tägliche Arbeit. Liseli trocknet ihre Kleider an einer improvisierten Wäschestange. Sie hat gestern Abend noch ihre Kleider gewaschen. Und Liseli flickt ihre locker gewordene Schraube ... natürlich an der Brille.

Es muss für Strassenbaubeamte schon frustrierend sein, wenn man Strassen baut, die Niemand benutzt oder benutzen kann. Die Regenfälle spülen die Strassen weg, bevor sie mit einem Belag versehen werden können. So holpern auch wir neben der Strasse auf der Piste vorwärts.

Bald erreichen wir in Khotont. In Khotont kann man ein buddhistisches Kloster besuchen. Ein Buddhist öffnet für uns das Tor, als er uns anfahren sieht oder hört.

Eine weitere Reiseetappe führt uns nach 'Kara Korum'. 'Kara Korum' wurde von Dschingis Khan 1220 gegründet und war die Hauptstadt des mongolischen Reiches. Auf einer Anhöhe bei 'Kara Korum' steht ein Monument, das an die ehemalige Grösse der Mongolei erinnern soll.

Leider ist von der alten Hauptstadt nicht mehr viel erhalten. Eine steinerne Schildkröte, die das Eingangstor zum Palast trug, hat die Stürme der Vergangenheit überlebt.

Ebenfalls erhalten blieb ein steinerner Penis, der an das Zöllibat der Lamas erinnern soll.

Heute beeinflusst im wesentlichen das Kloster Erdenedsuu die Gegend von 'Kara Korum'. Doch vom Kloster berichten wir morgen. Jetzt fahren wir, da es bereits 18:00 Uhr ist ins Orchon Gol Tal. Das Tal des Orchon Gol ist ebenfalls bei der UNESCO als schöne Landschaft eingetragen. Im Tal des Orchon Gol schlagen wir unser Dach auf (an Position Nord 47° 21' 46.9'' und Ost 102° 59' 33.2'').
Und wem begegnen wir heute. Da ist erstens Werni und Yvonne aus der Schweiz. Sie treffen wir am Monument. Sie haben Sir James gesehen mit den Schweizer Fahnen und suchen uns auf. Sie sind Individualtouristen und haben in Ulaan Baatar ein Reisebüro beauftragt, sie mit dem Geländewagen durch die Mongolei zu fahren. Heute Abend sind sie in einem der vielen Touristencamps, die es hier gibt.
Als wir Wasser tanken kommt ein Defender auf uns zugefahren. Es sind die Engländer, die wir in Edirne getroffen haben und die über Aserbajdschan, Turkmenistan, Uzbekistan gereist sind. Von den drei Leuten und zwei Defendern hat es einer nicht geschafft. Er wagte vor zwei Tagen eine Flussdurchfahrt mit steilen Ufern und blieb prompt mit dem Defender stecken. Die Nasenspitze im Fluss reichte, um den Bordcomputer 'Schach, Matt' zu setzen. Computer haben Wasser nicht gern. Der Bordcomputer im Defender ist vorne, unter der Kühlerhaube angebracht, das war sein Pech.
Am Abend erhalten wir noch zwei SMS. Wir haben die Holländer (Saskia und Emiel) überholt. Sie sind noch in Tariat am See. Wir treffen uns vielleicht morgen in 'Kara Korum'. Wir meinten sie seien etwa drei Tage vor uns.
Das andere SMS stammt von unseren englischen Velofahrern (Nic und John). Sie halten überall Ausschau nach Sir James und hoffen ihn zu sehen. Wir wissen nicht genau, wo sie jetzt sind. Vielleicht treffen wir sie dann in Ulan Bataar.

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