Tagesbericht vom 18.08.2010
Das ist aber etwas gar zeitig: Morgenessen wird nur zwischen 06:30 und 08:30 Uhr serviert. Wir nehmen an, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass es, wie bereits früher ausgeführt, in ganz China nur eine Zeitzone gibt. Hier im Nordosten Chinas, wo es sehr früh hell wird, fängt folgerichtig auch das tägliche Leben sehr früh an. Im Speisesaal des Hotels erwartet uns ein typisch chinesisches Buffet. Die meisten Speisen sind für uns gewöhnungsbedürftig. Anstelle von Kaffee gibt es warmen Orangensaft und warme Milch! Wir sind froh, dass sowohl hart gekochte Eier und Rührei mit Tomaten angeboten werden. Salz allerdings wird nie gereicht. Die Chinesen lieben alles entweder gewürzt (ohne Salz) oder gesüsst.
Das GPS Gerät von Susanna funktioniert wieder. Susanna hat die SIM-Karte herausgenommen und wieder eingelegt und das war's. Unsere Wäsche ist auch gewaschen und dank Susannas Verhandlungsgeschick ohne Expresszuschlag dafür mit Discount. Chinesisch sollte man können. A propos Chinesisch: Seit Tagen mühe ich mich mit dem Satz „Wir sind Schweizer“ auf Chinesisch ab. Es will mich einfach niemand verstehen. Susanna versucht geduldig, mir die richtige Aussprache und Betonung beizubringen – lange erfolglos. Doch gestern Abend hatte ich dann das lange ersehnte Erfolgserlebnis: unabhängig voneinander haben mich zwei Chinesen auf Anhieb verstanden. Der Tag war für mich gerettet.
Wir verabschieden uns von Mao, der vor dem Hotel stehen bleiben muss und gehen einkaufen.
Dieses Mal ist es ein 'Tesco' den wir aufsuchen. Tesco sei, so wird das Geschäft angepriesen, die grösste Lebensmittelverkaufskette Grossbritanniens. Auch wir kennen 'Tesco' von Europa her. Das Warenangebot ist nicht mit dem uns bekannten zu vergleichen. Selbst am Importstand werden Lebensmittel angeboten, die wir nicht kennen. Interessant ist, was es an Früchten gibt.
Auch die 'Metzgerei' gleicht in keiner Weise den Fleischabteilungen in unseren Geschäften. Wie immer wird Bobo trotzdem fündig.
Ich kaufe mir im Shoppingcenter eine Sonnenbrille und eine Lesebrille. Ich habe vier Billiglesebrillen mitgenommen, um, wie zu Hause, bei jeder Gelegenheit eine griffbereit zu haben. Von diesen vier Brillen haben sich drei sowie die Sonnenbrille in verschiedene Einzelteile zerlegt. Zuerst versuchte ich, den Schaden mit Sekundenkleber zu beheben. Aber ausser meinen Fingern hat nichts geklebt!
Noch ein paar Schnappschüsse …
... und wir verlassen die schöne kleinen Grosstadt Dantong (1.1 Millionen Einwohner).
Die Fahrt Richtung Yingkou ist unspektakulär. An die Baustellen haben wir uns gewöhnt. An die Umleitungen noch nicht.
Bei gesperrten Strassen werden oft keine Umfahrungsmöglichkeiten angezeigt. An den Stellen, an welchen die Strasse wegen Bauarbeiten unpassierbar gemacht wurde, warten Motorradfahrer, die sich anerbieten, für Geld den Verkehrsteilnehmern die Umfahrung zu zeigen indem sie vorfahren. Je weniger wichtig die Strasse eingestuft ist, desto weniger Baustellen gibt es. Zu diesem Schluss sind wir heute gekommen. Autobahnen sind immer perfekt, bis jetzt zumindest.
Wir übernachten oberhalb eines ausrangierten Kieswerkes an Position Nord 40° 14' 7.3'' und Ost 122° 19' 5.3'' (Es ist 17:30 Uhr; um 16:30 Uhr haben wir mit der Suche nach einem geeigneten Platz angefangen!)