Reisebericht

Tagesbericht vom 21.08.2010

Regen. Regen. Regen. In der Nacht hat es geblitzt und gedonnert. Gewitter nennt man dies. Liseli hatte Erbarmen mit der armen Susanna im Zelt und fragte sie, ob sie nicht lieber ins Auto kommen wolle. Aber sie wollte nicht. Ich hätte auch nicht gewusst, wie wir das schaffen würden. Sir James bietet zwar viel Platz, aber für drei schlafende Personen wird es eng.

Die Strassen sind überschwemmt und überlastet. Bei Tangschan nehmen wir den Tianjin Expressway. In den Autobahnraststätten gibt es jeweils passable Toiletten. Wir machen regen Gebrauch davon. Die Raststätten sind überfüllt. Meistens warten hunderte von Lastwagen vor der Tankstelle, um bedient zu werden. Der Privatverkehr muss sich durch die Lastwagenkolonne durchschlängeln. Das ist nur ein Lastwagen!!! Doppelreihig und quer beladen.

Highway ist gut. Insbesondere, wenn es sich um einen Express Highway handelt. Die chinesischen Express Highways haben einen besonderen Charakter. Grosse Löcher im Belag machen das Fahren zu einem besonderen Amüsement. Und jetzt stehen wir. Die Lastwagen und wir. Mit zwei Stunden Verspätung landen wir in Tianjin. Es hat aufgehört zu regnen.
Tianjin liegt nur wenige Kilometer von Beijing weg. Susanna hat auf dem Weg nach Tianjin Hotelzimmer reserviert. Dank Susannas chinesischem GPS finden wir das Hotel auf Anhieb. In dieser Stadt gibt es eine Essensstrasse. Ein Komplex, der nur aus Restaurants besteht. Wir beschliessen ein Fischrestaurant aufzusuchen. In einem Restaurant, das die Fische in Viviers zur Schau stellt, gehen wir essen. Da die Chinesen alles was schwimmt, läuft, fliegt, hüpft oder kriecht essen, ist das Angebot entsprechend gross. Nur grosse Fische fehlen.

Liseli bestellt Bewährtes: Rindfleisch. Ich bestelle ein paar Scampi. Susanna bestellt einen Fischtopf. Die Chinesen sind sich gewohnt alles zu essen: vom Kopf bis zum Schwanz. Man könnte sich denken, dass in der Küche alles so präpariert wird, dass es einfach wird mit Stäbchen zu essen. Denkste. Die Tiere werden in der Küche gar nicht erst auseinander genommen, sondern ganz gekocht und serviert. Mit den Stäbchen ergreift man sich dann ein Tier und beisst sich vom Schwanz bis zum Kopf durch. Was nicht essbar ist spuckt man wieder aus. Bei der Fischsuppe wird es dann mühsam. Es hat zwar kleine Sardinen in der Suppe – nebst noch kleineren Tieren -, aber die sind weichgekocht und zerfallen, wenn man sie mit den Stäbchen ergreift. Hier hilft nur der Löffel, aber dann ist auch das Nichtfleisch drin. Probleme über Probleme.

Nach dem Essen suchen wir noch eine Filiale von Carrefour in Tianjin auf. Doch zur vorgerückten Stunde gibt es nichts Frisches mehr. Wir gehen schlafen. Im Hotel erfahren wir (CCTV international, der TV Sender, den wir auch in der Schweiz empfangen können), dass grosse Überschwemmungen das Land beschäftigen. Dandong, die Stadt in der wir vor drei Tagen (am 18-ten) waren steht unter Wasser. Sir James ist froh darf er vor dem Hotel „Super Garden Hotel Tianjin“ an Position Nord 39° 08' 06.3'' und Ost 117° 10' 44.5'' auf Trockenem parken.

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