Reisebericht

Tagesbericht vom 15.09.2010

Ein weiterer Ferientag? Herumschlendern, so wie gestern? Ja und nein. Sir James ist auf 08:00 Uhr in der Toyota Garage in der Nähe unserer Bleibe angemeldet. Das bedeutet für uns, dass wir früh aus den Federn müssen. Der Verkehr zur Garage ist weniger dicht als befürchtet. Bereits um 07:45 sind wir mit Sir James dort. Dem uns betreuenden Angestellten geben wir den zusätzlichen Auftrag, die Räder von Sir James zu wechseln (d.h. eine Rotation der Räder durchzuführen) und Sir James zu waschen. All diese Sachen dem Betreuer vor zu bringen sind nur dank der Übersetzung durch Susanna möglich. Unser Betreuer bei Toyota kann nur „hello“ und „thank you“ auf Englisch. Und das sagt er gerne und immer wieder.

Ohne Susanna – sie hat heute endlich einmal einen freien Tag – fahren wir mit dem Taxi zur „World Exhibition“. Wenn wir schon in Shangahi sind, wollen wir die Gelegenheit wahrnehmen, uns die Ausstellung anzuschauen. Mich interessiert, wie sich die Schweiz präsentiert. Die Expo öffnet gerade ihre Tore, als wir ankommen. Die Wartezeit an Gate Nummer 7 ist gering. Auch beim Pavillon der Schweiz gibt es kaum eine Warteschlange. Aber was ist soll denn das? Die grosse Attraktion der Schweizer Präsentation, eine Bahn mit offenen Gondeln, die über das Schweizer Ausstellungsgelände führen soll, ist ausser Betrieb. Ich frage einen Helfer, wann die Bahn wieder fahren würde. „I do not know“ lautet seine Antwort, „maybe next week ...“. Was für ein schlechter Auftritt der Schweiz. Doch damit nicht genug. Im Swatchshop erkundigen wir uns nach einem ausgestellten Modell. Diese Uhr sei ausverkauft, meint eine Chinesin in gebrochenem Englisch. Einen Rabatt für das Ausstellungsmodell könne sie nicht geben. Ein Espresso in dem dem Italienischen Pavillon angegeliederten Restaurant lässt uns unser Unverständnis herunterspülen. Das Restaurant im Schweizer Pavillon öffnet erst um 11:00 Uhr seine Tore!!!

Immer mehr Leute drängen auf das riesige Expogelände. Dementsprechend lang werden die Warteschlangen. Um in den Russischen Pavillon zu gelangen beträgt die Wartezeit unterdessen fünf (!) volle Stunden. Das machen wir natürlich nicht mit.

Wir besuchen die Ausstellungen jener Länder mit geringer Wartezeit, wie Kazakhstan, Uzbekistan ...... sowie das Gelände mit dem gemeinsamen Auftritt Afrikanischer Staaten. Nebst Bildern und Ausstellungsgegenständen wird viel „Afrikanisches Kunsthandwerk“ zum Verkauf angeboten. Doch was entdeckt Bobo hinter einem Stand mit Afrikanischem Schmuck? Schachteln, angeschrieben mit: „Made in China“!

Mit der Zeit merken wir, weshalb viele Leute auch bei den einfachsten Ausstellungen anstehen: sie wollen einen Stempel in ihren „Expo-Pass“, die Präsentation der Länder interessiert sie überhaupt nicht. Wir wollen keine Stempel. Solche 'Postenlaufs' kennen wir zur Genüge von den Grenzübergängen. Trotzdem müssen wir überall anstehen und warten.
Wir sind stolz. Sogar ohne Susannas Hilfe schaffen wir es, in einem Taxi nach einer kurzen Irrfahrt zur Toyota Garage zu gelangen. Trotz GPS hat der Fahrer etwas Mühe, den Weg zu finden. Er fragt uns immer wieder auf Chinesisch ob wir auch wirklich an die Adresse welche auf der Visitenkarte steht, wollen. Da ich nichts anderes als „ja“ sagen kann und nicht sicher bin, was er von uns will, fährt er ein wenig im Kreis herum. Das scheint ihm peinlich zu sein.
James wartet frisch gewaschen auf dem Vorplatz der Garage auf uns. „Unser“ Mann sagt wieder freundlich „hello“ und „thank you, thank you“. Alles ist in Ordnung. Bobo steuert Sir James dank dem vom GPS System aufgezeichneten Track von heute morgen sicher zurück ins Hotel .
Endlich, endlich: Zur Krönung des Ferientages kommt Bobo (und natürlich auch ich) im Mariott Hotel, das wir zu Fuss erreichen, in den Genuss eines richtigen, dicken saftigen, Filetsteaks mit Pommes! Die Erinnerung an unseren China Aufenthalt scheint vorerst gerettet zu sein. Wir sind gerüstet für die Weiterfahrt …
Und was die Polizei auf dem Expo-Gelände macht, machen wir nun auch.

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