Reisebericht

Tagesbericht vom 09.06.2010

Das Brat-Loch von gestern dient uns heute morgen zuerst als Toilette und danach als Kompost. Am Schluss sieht niemand mehr, dass wir hier waren.
Zwei neue Rekorde haben wir gebrochen: erstens die Zeit, die wir für die Ausreise aus einem Land benötigten (das war gestern) und zweitens schminke ich mich immer noch. Ob das mit meinem Alter zu tun hat? Bobo geht die Arbeit nicht aus. Bevor er die obligaten Spiegeleier braten kann muss er mit der mitgenommenen Bohrmaschine unseren Campingtisch flicken. Zum Glück haben wir alles dabei was uns für unseren Luxus notwendig erscheint. Zumindest haben wir bis jetzt – bis auf den Fliegenklatsche - nichts vermisst.
Die Fahrt ist weiter eintönig. Ein weiteres Kamel, das sich nicht besser hätte positionieren können, sorgt für etwas Abwechslung. Und da Bobo auf seine Kamelfoto von gestern nicht verzichten will kommt hier nun noch die zweite Kamelfoto:

Langsam wird es sehr warm. Nein, es wird sehr heiß. Die Aussentemperatur steigt über 40° C. Das merkt auch Sir James. Mit allen Apparaturen, die er nebst dem Fahren betreiben muss mag er nicht immer aus der Klimaanlage kalte Luft ausströmen.
Wir treffen in Atyrau ein. Wie wir feststellen, können wir unsere Uhren bereits wieder eine Stunde nach vorne stelen. Wir tanken uns am Bankomat mit 'Tenge', im kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln und Sir James mit Diesel auf. Den genauen Wechselkurs des Tenge zum Schweizerfranken kennen wir nicht. Egal. Bezahlen müssen wir so oder so. Atyrau ist keine besondere Stadt. Modernste Gebäude wechseln sich ab mit Häusern im alten Stil.

Wir fahren zwei Mal von Europa nach Asien und wieder zurück: an einem Ende der Brücke über den Fluss 'Ural' steht ein Pavillon angeschrieben mit 'Europa' und am anderen Ende einer versehen mit der Aufschrift 'Asien'. Wir verlassen Atyrau und fahren weiter. Zwar ist es schon nach 17:00 Uhr. Aber wir möchten die Batterien vom Sir James beim Fahren noch etwas aufladen, damit der Inhalt der Kühlschränke kalt wird und die Klimaanlage auch uns noch etwas kühlt.
„Beim nächsten Baum“ sage ich Bobo, „schlagen wir unser Nachtlager auf.“ Aber auf dieser unendlichen, trostlosen Ebene – immer noch unter dem Meeresspiegel (!) - wächst nicht einmal ein Baum! So beenden wir den heutigen Tag irgendwo in der Pampas neben der Strasse an Position Nord 47° 35' 6.7'' und Ost 53° 03' 30.1''

Top