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Wir haben gut geschlafen, wenn auch „steil“. Der Neigungswinkel von Sir James Standplatz war beträchtlich. So sind Bobo und ich während der Nacht auf unserer Matratze unter dem Hubdach immer weiter nach vorne, respektive unten gerutscht. Ich bin froh, ist das nur uns geschehen und nicht Sir James. Sicherheitshalber habe ich gestern den Rückwärtsgang eingelegt und die Räder bergseits gerichtet.

Wir fahren zurück nach Lijiang und dann weiter Richtung Dali.
Am 27. Oktober werden wir aus China ausreisen. Das genaue Datum hat Susanna bereits mitteilen müssen, damit Tracy von NAVO Tour die Ausreise so gut wie möglich vorbereiten kann. Anscheinend geht einer Ausreise aus China mit dem eigenen Fahrzeug (gleich wie der Einreise) ein aufwendiger Papierkram voraus. Es ist nicht so, wie Bobo gestern geschrieben hat, dass wir genug, von China haben, genug im Sinne von „überdrüssig sein“. Unsere Erfahrungen und Eindrücke in diesem riesigen Land möchten wir nicht missen. Doch drei Monate mit dem eigenen Auto dieses an Kontrasten reichen Landes zu durchkreuzen ist tatsächlich genug.
Während der Fahrt nach Dali studiere ich den Reiseführer über Laos. Unterdessen nervt sich Bobo am Steuer: Keine Wegweiser, auch nicht in chinesischer Schrift, weisen in Lijiang den Weg nach Dali, und wenn es dann doch einen gibt, hört die Strasse nach einigen Kilometern auf. Susanna kann uns auch nicht helfen. Ihr GPS-Gerät hat den Geist ganz aufgegeben. Bobo orientiert sich an unseren russischen, digitalen Karten. Nach kleineren Irrwegen finden wir auf die Hauptstrasse. Zudem ärgert sich Bobo über den Strassenzustand und die zahlreichen Baustellen und vor allem über den unbeherrschten, chaotischen Fahrstil der Chinesen.

Dieser hat sich selbstverständlich seit vorgestern (Bobos letztem Fahrtag) nicht geändert ... Ich kann Bobo beruhigen: wie ich dem Reiseführer entnehme, muss er sich für Laos nicht umgewöhnen. Der Fahrstil der Verkehrsteilnehmer dort ist der gleiche wie in China. Ich zitiere aus dem Lonely Planet über Laos: „.... An Kreuzungen ist es normal nach rechts abzubiegen, ohne nach links zu schauen und niemand schaut vor einem Spurwechsel nach hinten. Der Hintere Verkehrsteilnehmer wird dafür verantwortlich gemacht, was vor ihm geschieht!“
Wie meist in China kommt Sir James wegen diversen Hindernissen und Passfahrten nur gemächlich vorwärts. Bei unsererm Kurzbesuch der bekannten touristischen Altstadt von Dali.in der „Foreigner Street“ kaufen wir in einer Konditorei mit Kaffee (!) vier Tortenstücke. Wir könnten hier auch essen. Die Auslagen vor den Restaurants machen die Menuzusammenstellung einfach. Wie wäre es zum Beispiel eine Speise mit Krebsen, Pilzen, Kaktuszweigen und Rosenknospen?

Wir verzichten darauf. Die Zeit dazu und zu mehr Sightseeing reicht nicht. Das stört uns nicht weiter. Die Häuser auf dem Weg in die neue Stadt Dali faszinieren uns mehr als die renovierten Gebäude der bekannte Altstadt. Diese Häuser sind weiss und mit in Grautönen gehaltenen Bildern oder Motiven verziert. Einige Häuser sind aneinandergebaut oder mit Mauern in derselben Bauart miteinander verbunden.

Dies ist die Bauweise des Volkes der „Bai“, eine weitere Minorität Chinas mit eigenen Traditionen.

Wir begeben uns auf die Suche eines Schlafplatzes, den wir nach Durchquerung des neuen Dali zu finden glauben. Eine Hinweistafel weist uns den Weg in Richtung der nächsten Stadt. Dumm ist nur, dass der Wegweiser uns auf die alte Strasse, welche bald endet und nicht auf die neue weist. Das ist so in China. Die Wegweiser halten mit den Strassenerneuerungen nicht mit.
Am Stadtrand von Dali stellen wir Sir James an Position Nord 25° 35' 58.5'' und Ost 100° 18' 46.3'' im Gegensatz zu gestern auf ganz ebenem Untergrund,, auf einem bereits planierten Bauplatz, ab. Bobo bereitet einen chinesischen Hotpot zu: scharf gewürzte Rindsbuillon mit Gemüse, Pilzen, feingeschnittenem Schaffleisch, Crevetten und Nudeln. Wir essen mit Stäbchen. Jeder nimmt sich aus dem Eintopf, was er möchte. So muss Bobo kein Gemüse essen und ich keine Shrimps!