Tagesbericht vom 28.10.2010
Nur ein paar Kilometer weit von der Grenze zu Laos haben wir übernachtet. Wir stehen frühzeitig auf, um möglichst in den Morgenstunden an der Grenze zu sein. Wir schaffen es. 09:30 Uhr sind wir in der Grenzstadt Mohan.
Der Agent der uns über die Grenze weisen soll, hat alles vorbereitet. Es seien alle Formalitäten erledigt, teilt er Susanna mit. Und so schreiten wir wohlgemutes zum Zoll. Dort heisst es zur Überraschung aller, die Bestätigung zu unserer Ausreise von der Provinzhauptstadt Kunming sei noch nicht eingetroffen. Susanna startet Telephone mit Navo Tour unserem Reiseplaner für China. Nun wird die Administration von Kunming von verschiedenen Seiten bedrängt. Nichts geschieht. Warten. Einmal mehr warten, bis irgend ein Administrator in China Zeit hat sich den täglichen Problemen andere anzunehmen. Es gibt nichts schöneres auf Erden, als administriert zu werden. Dies ist mein Slogan für China.
Wir schaffen es. Das Telefon aus Kunming trifft ein. Der Zollbeamte darf uns den Weg nach Laos freigeben. So gehen wir. Wir nehmen Abschied von Susanna, die uns während den letzten drei Monaten betreut hat und fahren nach Laos.
Am Zoll von Laos erhalten wir ein Visa für Laos, können unsere letzten Renmimbi gegen laotische Kim wechseln und können eine Haftpflichtversicherung für Laos abschliessen. Da wir zu wenig laotische Kim haben, fährt mich der Zoll- oder Versicherungsagent auf seinem Motorrad zur nächsten laotischen Bank, wo ich hundert US-Dollar wechseln kann. So einfach geht das in diesem Land. Die Passkontrolle haben wir hinter uns. Wir fragen uns, wo der Warenzoll ist, um Sir James einzuführen. Wie wir erfahren kommt der Warenzoll erst nach den ersten fünf Kilometer in Laos. Wir stehen am Warenzoll. Die Schalter sind geschlossen. Nach laotischer Zeit ist es 11:40 Uhr (eine Stunde weniger als in China). Bis 13:30 ist Mittagszeit! Wir fahren zur Schranke, um um 13:30 Uhr wenigstens die ersten zu sein. Die Schranke geht auf. Ein Zollbeamter auf der anderen Seite winkt uns zu, weiter zu fahren. Ein deutscher Velofahrer, der sich in Laos auskennt, sagt uns, dass dies normal sei. Die Zollbeamten haben keine Ahnung von den Formalitäten. Es sei aber zu beachten, dass der Zoll bei Ventiane, der Hauptstadt von Laos, die Vorschriften als einzige Zollstation kenne. Wenn bei der Ausreise ein Stempel fehle, könne man Schwierigkeiten bekommen. Wir beschliessen deshalb diesen Zoll gar nicht zu benutzen, sondern nach Kambodscha auszureisen – wenn es dann soweit ist. Unser „Carnet de Passage“ bleibt ein weiteres Mal unbenutzt.
Jetzt sind wir in Laos. Das Leben ist hier tausendmal aktiver als in China. Zuerst treffen wir die Schweizer Anita und Andreas, welche wir bereits in China getroffen haben und ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Dann treffen wir zwei Schweizer aus Neuenburg, welche, wie wir, ein Dorf fotografieren, welches sehr an den Rambo-Film erinnert, der den Vietnamkrieg zum Thema hat.
Und jetzt sind wir an Position Nord 21° 08 ' 28 '' und Ost 101° 11' 33.9'', wo wir an einem Seitenarm des Mekong übernachten. Vis à vis ist ein Dorf. Die Dorfeinwohner nutzen den Fluss für die tägliche Toilette.
Die Fahrzeuge des Dorfes nutzen eine Furt, um den Fluss zu überqueren. Dies ist aber bei diesem Wasserstand nicht immer einfach.