Tagesbericht vom 16.11.2010
Heute fasse ich mich kurz. Es ist schon sehr spät. Ich bin müde und möchte nicht bis in alle Nacht arbeiten. Obwohl: Bobo sagt, wir seien nicht in den Ferien. Dies sei eine Arbeitsreise!
Nach dem Frühstück holen wir in der Wäscherei die frisch gewaschene Wäsche ab. Danach statten wir in dem Büro der “Toko-Haftpflichtversicherung“ wegen des Zwischenfalls in Luang Prabang einen Besuch ab. Wir staunen nicht schlecht: Unsere Schadensmeldung ist tatsächlich hier angelangt und wird vom Bürochef sogar gefunden. Er meint, er könne uns das Geld in drei Tagen ausbezahlen. Schon in Luang Prabang wollten sie uns drei Tage auf das Geld warten lassen. Weil wir damals nicht drei Tage auf die Auszahlung warten wollten, wurde die ganze Akte nach Ventiane überstellt. Und nun sollten wir doch wieder warten? Er meint, zwei der auf der Rechnung aufgeführten Positionen seien nicht real. Der Preise für diese Ersatzteile sei viel zu hoch. Wir einigen uns mit ihm auf die Hälfte des Schadensbetrages. Wir erhalten umgerechnet CHF 25.- anstatt CHF 50.-. Er zückt seine Geldbörse und bezahlt uns gegen Quittung den Betrag aus seiner Tasche. Er meint, so müssten wir nicht drei Tage auf die Auszahlung warten. Bei Kaffee und Kuchen in einer hübschen Lokal freuen wir uns über diese Kundenfreundlichkeit.
Schon ist es Zeit, zum Thailändischen Konsulat zu fahren um die Visas abzuholen. Wider Erwarten müssen wir nur kurz anstehen. Mit dem Thailändischen Visa im Pass fahren wir zur Kambodschanischen Botschaft. Nach Kambodscha wollen anscheinend nicht so viele Leute wie nach Thailand. Wir sind die einzigen Gesuchsteller. Der Beamte erinnert sich an uns. Er stellt uns gegen Bezahlung eines Expresszuschlages die Visas sofort aus. Super. So bleibt uns Zeit die wichtigste und grösste Tempelanlage von Ventiane, den That Luang zu besichtigen. Anstelle der über hundert anderen grösseren und kleineren Tempelanlagen von Ventiane fotografieren wir diesen ausgiebig. Viel Gold und Glanz strahlt in der Nachmittagssonne.
Noch mehr davon soll es in Zukunft geben. Auf einem Teil des Geländes wird gebaggert und gebaut. Der liegender Buddha wartet ebenfalls auf seinen Farbanstrich.
An den Anblick der vielen uns fremd erscheinenden Figuren haben wir uns gewöhnt.
Daneben gibt es auch Darstellungen, die wir als äusserst elegant empfinden.
Auf dem Gelände haben wichtige Persönlichkeiten ihre prunkvoll gestaltete, letzte Ruhestätte gefunden.
Ein anderes, neues Monument von Ventiane, steht in einer noch nicht ganz fertig gestellten, grosszügigen Parkanlage, im ChaoAnuovong Park, am Mekong, gegenüber dem Palast des Präsidenten.
Es ist die Statue eines ehemaligen Königs von Laos, namens Anuovong. Mit ausgestrecktem Arm zeigt er über den Mekong nach Thailand, das er einstmals besiegte. Die Laoten verehren diesen König noch heute.
Dem Präsidenten von Laos liegt viel daran, das Selbstverständnis der Bevölkerung zu stärken. Alte Traditionen und die Erinnerung an Persönlichkeiten aus früheren Zeiten werden bewusst gefördert.
Vor dem Hotel angelangt müssen wir - oder besser gesagt, dürfen wir - einigen interessierten Touristen Sir James vorstellen und darüber berichten, wo er mit uns schon überall durchgefahren ist …
Jetzt aber unter die Dusche. Rosmarie, die wir gestern zufällig kennengelernt haben, und ihr Mann Thomas erwarten uns zum gemeinsamen Nachtessen. Als ob wir uns schon lange kennen würden verbringen mit ihnen einen spannenden und interessanten Abend. Darum ist es jetzt so spät, seit zwei Stunden is Mitternacht vorbei. Ich gebe Bobo definitiv Recht: wir sind auf einer Arbeitsreise! Warum sonst müsste ich zu solcher Nachtstunde noch 64 der heute geknipsten Fotos anschreiben, wo ich doch so müde bin ...