Tagesbericht vom 22.06.2010
Jetzt ist es geschehen. Gestern hatten wir noch 37° Celsius, heute beträgt die Aussentemperatur noch 17° Celsius. Wir frieren. Es bläst ein kalter, trockener Wind. Dies ist uns komplett fremd, nachdem wir immer warme Luft mit hoher Feuchtigkeit hatten. Das Morgenessen, die Spiegeleier, kochen wir im Bauch von Sir James. Bis Liseli aufsteht habe ich den Wasserfilter bereits gereinigt. Wir können losfahren. Es ist schon 12:00 Uhr.
Langweilig ist die Fahrt. In Spassk 35 Kilometer vor Karagandi finden wir endlich Abwechslung. Hier wird den Toten der Stalinistischen Zeit gedenkt. Franzosen, Italiener, Kasaken, Weissrussen, Ukrainer, Letten, Juden, usw.. Selbst die Russen gedenken hier den unzähligen Toten des Straflagers Karslag.
Vor Karagandi entdecke ich ein paar Pneuwerkstätten (Schinomontage). Wir beschliessen den längst fälligen Räderwechsel zu vollziehen, so dass die noch neuen Pneus in Gebrauch kommen.
In Karagandi kaufen wir ein. Es gibt Wein, Grapefruitsaft für Liseli, sowie Coca Cola für müde Fahrer. Die Stadt kämpft mit der Vergangenheit. Die Kohlenminen der Russen sind zu. Der Aufbau der neuen Stadt braucht ein bisschen länger. Karagandi war in früheren Zeiten bekannt und gefürchtet als Ort eines Straflagers für diverse Feinde des Stalinregimes.
Wir fahren ein paar Kilometer weiter und finden bei Pokornoje an Position Nord 50° 14' 23.4'' und Ost 72° 52' 15.3'' ein Plätzchen abseits der Strasse, am Rande von Feldern, wo wir übernachten können.