Tagesbericht vom 02.06.2002
So, und wo ist jetzt der Himalaja? Die Sichtverhältnisse sind nicht vielversprechend. Am Morgen um 06:00 Uhr ist die Welt zwar noch in Ordnung. Es sieht aber so aus, als wollten die Wolken auch heute nicht auf ihre Himalajakonferenz verzichten. Deshalb beschliessen wir die Höhen wieder zu verlassen, um wiederum zum Ganges zurückzukehren.
Oh je, ich glaube wir stören die Kellner des Hotelrestaurants. Ist doch auch eine Zumutung bereits um 07:45 Uhr ein Morgenessen einnehmen zu wollen. Und das an einem Buffet, das erst noch aufgebaut werden muss, einer Hotelbesetzung von 25% und einem Personalbestand von 100% in der Topsaison. Aber die Personen sind willig und geben sich Mühe: langsam aber sicher kommt alles, was wir wollen auf den Tisch.
Von Dorf zu Dorf. Von Pannenfahrzeug zu Pannenfahrzeug. Von Unfallstelle zu Unfallstelle schlängeln wir uns auf den Strassen Indiens vorwärts. Es ist unwahrscheinlich, welche Werte täglich vernichtet werden und verloren gehen, weil es keine Infrastruktur gibt, respektive, weil die Infrastruktur biblisches Alter hat. Noch vor 19:00 Uhr erreichen wir Lucknow und parken Sir James an der Position Nord 26° 51' 24.2“ und Ost 80° 56' 6.1“ vor dem Hotel Clark Avadh in der Mitte der Stadt. Ein freundlicher Motorradfahrer, den wir am Stadtrand nach dem Hotel fragten, hat uns bis vor das Hotel geführt. Es gibt in dieser Stadt doch auch noch gute Menschen. Im Hotelzimmer finden wir nämlich eine Notiz der Hoteldirektion, dass wegen Entführungen in der letzten Zeit nur den offiziellen, vom Hotel vermittelten Führern vertraut werden soll. Aber eben: ein Motorradfahrer darf nicht mit einem Rikschafahrer verglichen werden, denn er gehört sicher einer ganz anderen Kaste an.