Tagesbericht vom 18.05.2008
Nachdem wir die Nacht nach dem Essen von Kebab im Hotelrestaurant unbeschadet überstanden haben, trauen wir uns auch ans Frühstücksbuffet. Ich bin allerdings viel früher aufgestanden. Die Waschfrau wollte unsere Wäsche um 07.30 Uhr und versprach sie uns auf 09.00 Uhr. Tatsächlich erhalten wir alles sauber gewaschen um 09.30 Uhr. Dazu möchte ich anmerken, dass wir unsere Wäsche so zusammengestellt haben, dass immer alles zusammen mit sechzig Grad Celsius gewaschen werden kann. Die weissen Baumwollunterhosen erstrahlen allerdings nicht mehr in Mister Proper weiss, dafür sind die dunkelblauen Socken gut gewaschen. Ich weiss nicht, ob es an den Waschmaschinen in diesen Breitengraden liegt, aber stark verfärbt hat sich bei den zahlreichen Waschvorgängen wirklich nichts.
Wir tauschen im Hotel noch Euros, und erhalten sogar einen guten Kurs. Wir fahren nach Bisoton, zu der World Heritage Site Taq-E-Bostan. Am eindrücklichsten an diesem Ort ist das noch sehr gut erhaltene Relief, welches Shah Ardeshir den Zweiten zeigt, der 379 bis 383 hier regierte. Ganz bis zum Relief, welches hoch oben in eine Felswand gehauen ist, kommen wir nicht. Der Zutritt zur Treppe für das letzte Stück Weg wird den Besuchern durch ein Gitter verwehrt. Die schönste Figur auf diesem Platz ist aber der alte Herkules der nackt daliegt.
Wir kommen ins Gespräch mit zwei Ehepaaren und deren Freundin. Die Leute, Architekten, kommen aus Kerman und sind ebenfalls mit dem Auto auf einer Iranreise. Nein, nein, versichern sie uns, die Gegend um Kerman sei überhaupt nicht gefährlich. Falls wir nicht nach Kerman fahren würden wäre dies sehr schade. Wieder angelangt auf dem Parkplatz machen wir gegenseitig Fotos und versprechen sie uns zuzumailen.
Ebenfalls beim Parkplatz benutze ich noch das WC. Warum ich das erwähne? Ich bin ganz allein im Toilettenhaus. Als ich heraus trete, kreuzt mein Weg ein alter, knorriger Mann. Er geht ebenfalls auf die Toilette. Ich will in Sir James einsteigen, als ich auf dem Boden einen ganzen Bündel Banknoten finde. Die kann wohl nur dieser alte Mann verloren haben, ist mein erster Gedanke. Ich warte, bis er aus dem Häuschen heraus kommt und gebe ihm das Geld. Er ist überglücklich. Er bedankt sich tausend Mal. Und weil er so dankbar ist, darf ich ihn fotografieren.
Die Reise geht weiter nach Hamadan. Hamadan ist nebst Kerman die zweithöchst gelegene Stadt Irans. Sie liegt 1820 Meter über Meer. Sir James bekommt das zu spüren. Er kommt ziemlich ins Schwitzen. Die Temperaturanzeige erreicht gerade die rote Markierung, als es glücklicherweise wieder hinunter geht.
Das von uns anvisierte Hotel Buali hat leider für uns keinen Platz. Der Manager telefoniert kurzerhand in das Azadi Hotel, bucht für uns ein Zimmer und weist uns den Weg dorthin. Da sind wir jetzt, an Position ... na, die müssen wir morgen nachtragen. Wir haben nur voreilig die Position vom Buali notiert, nicht aber diejenige vom Azadi. Wir staunen nicht schlecht, als der Rezeptionist, als er unsere Nationalität feststellt, neben das Iranische auch ein Schweizer Fähnchen stellt (später kommt sogar ein Deutsches dazu). Das Hotel verfügt über Internet. Das nützen wir sofort aus. Zumindest unseren Nächsten geben wir ein Lebenszeichen von uns, da - wie bereits erwähnt - unsere Handys im Iran nicht funktionieren. Sir James wird von einigen Hotelangestellten von allen Seiten bestaunt. Einer der Männer spricht einige Brocken Englisch. Er erklärt den Herumstehenden alles, so wie er es von uns versteht. Wir machen deutlich, dass wir noch auf der Suche nach einem Aufkleber von Iran sind. Sofort kommt einer der Männer mit einer Postkarte, auf welcher das Hotel abgebildet ist und befestigt diese mit Klebband an der rückwärtigen Scheibe. Das alles ereignet sich an Position Nord 34° 46' 51.7'' und Ost 48° 29' 17.2''.