Reisebericht

Tagesbericht vom 20.04.2008

Also so eine Camping-Reisegruppe (circa 14 Campingwagen – man stelle sich das vor) wäre definitiv nichts für uns. Aber wir nehmen es mit Humor. Wir betrachten das Treiben aus sicherer Distanz. Gleichzeitiger Marsch zu den Duschen im Bademantel, mit Umhängetasche bewaffnet (auch die Männer). Danach Umtrunk beim jeweiligen Nachbarn. Am Morgen gestaffeltes Leeren der WC Boxen. Dann Abreise, nach vorgängier Instruktion der genauen Route (gestern waren drei Camper verloren gegangen und erst mit zwei Stunden Verspätung auf dem Campingplatz eingetroffen. Dies jedoch nicht, bevor mit einem speziellen Schwamm noch die Windschutzscheibe gesäubert wird. Das Einzige, was uns ein wenig ärgert ist die Tatsache, dass der von uns ursprünglich gewählte Stellplatz auch heute Morgen noch nicht besetzt ist. Dies obwohl der „Anführer der ADAC Bande“ uns gestern Abend erklärte, dieser Platz sei für einen speziell grossen Campingbus reserviert ... Da wir so schön neben einem Wasseranschluss stehen, tanken wir Sir James noch mit Frischwasser auf. Die Deutschen sind schon über alle Berge, bis wir endlich Richtung Vergina aufbrechen. Unterwegs knipsen wir noch ein Foto vom von den griechischen Sagen bekannten „Olymp“. Heute präsentiert er sich als gewöhnlicher Berg mit einer Schnee bedeckten Spitze. In der Schweiz würde er nicht weiter auffallen. - Nur nicht auf die Autobahn! Na dann, eben auf die Schotterstrasse, gemäss GPS auf der kürzesten Strecke nach Vergina. Der Pfad führt uns durch wunderschöne Hügellandschaft, vorbei an wenig bewohnten Dörfern. Bobo muss höllisch aufpassen, dass er keine Schildkröte überfährt, die (ohne Fussgängerstreifen) unseren Weg kreuzt. Schlussendlich kommen wir in Vergina an, einer weiteren von der UNESCO ausgezeichneten Site. Obwohl es sich bei dier Königsgrabstätte um eine der meist besuchten Sehenswürdigkeit Griechenlands handeln soll, ist wenig Betrieb. Der Ort der entdeckten königlichen Gräber ist sehr schön dargestellt. Allerdings suchen wir vergeblich nach dem eben so bekannten Palastkomplex. Die griechischen Wegweiser helfen uns nicht weiter. Der Parkplatzwächter klärt uns auf: „dieser Teil der Ausgrabungen ist wegen Restauration bis 2009 für Besucher geschlossen.“ Darum also hat es wohl so wenig Touristen. Die gewonnene Zeit verbringen wir mit einem Radwechsel an Sir James. Das hintere, linke Rad weist verdächtig wenig Luft auf. Vieles erinnert uns an unsere früheren Reisen, auch die Temperatur von 28° Celsius am Schatten für einen Radwechsel. Mit gesunden Reifen steuern wir Thessaloniki zu – dieses Mal auf der Autobahn – sonst kommen wir nie nach Teheran! In Thessaloniki versuchen wir uns anhand des Stadtplans von Lonely Planet vergeblich genauer zu orientieren. Die Synagoge, die mich interessiert hätte, finden wir nicht. Nun, Städte sind mit Sir James sowieso nicht unsere Sache. Daher ziehen wir uns zurück ans Meer auf den Campingplatz „Akti Retzika“ an Position Nord 40° 23' 0'' und Ost 22° 55' 42.9''. Vorher bekommt Sir James noch eine Portion Diesel. Bei der Kreditkartenabrechnung unterläuft dem Garagisten ein Fehler. Er tippt 10 Euros zu viel ein. Er möchte für diesen Betrag noch Diesel nachfüllen. Aber beide Tanks sind übervoll. Was nun? Wir zeigen ihm den zweiten an Sir James Seite befestigten Kanister. Hier kann er für 10 Euro Diesel ein.

Top