Reisebericht

Tagesbericht vom 06.05.2008

Wir bewegen uns in einer geschichtsträchtigen Gegend: Jüdische Geschichte, römische Geschichte christliche Geschichte, Jünger, Kreuzritter, Petrus, Lawrence of Arabia und weitere angesehene Personen sind in dieser Gegend berühmt geworden. Zu Hause werden wir weiter in die Geschichte dieser Region vertiefen.
Erneut beziehen wir, wie bereits gestern, auf unsere Kreditkarte am Geldautomaten syrische Pfund. Die Besichtigung der Citadelle von Aleppo ist kurz und schmerzlos: der Eintritt ist Dienstags nicht möglich – und heute ist Dienstag! Wir irren eine kurze Zeit im riesigen Souk umher, sagen immer wieder „Schukran“, „danke, nein, wir wollen nichts kaufen“ …
Dank den russischen Karten und GPS gelingt uns die Fahrt aus der Stadt, wenn auch nicht auf dem kürzesten Weg. An einer Tankstelle tanken wir Diesel. Wir bezahlen tatsächlich nur rund sechzig Schweizer Rappen pro Liter. Bis jetzt scheint es bei der Dieselversorgung kein Problem zu geben. Wir sehen nur offene Tankstellen. Auch von den langen Lastwagenkolonnen vor den Zapfsäulen, vor denen uns der Reiseleiter vom deutschen Bus in Istanbul gewarnt hatte, sehen wir nichts.
Ebenfalls dank der elektronischen Unterstützung finden wir die „Dead Cities“ rund um Kafr Nabl. Serjilla, eine dieser Ruinenstätte ist besonders beeindruckend. Ganze Wände von Gebäuden sind noch erhalten, Kirchen sind leicht zu erkennen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass diese Gebäude vor zirka 1500 Jahren von ihren Bewohnern verlassen worden sind. Es wird vermutet, dass die damaligen Handelswege nicht mehr durch dieses Gebiet führten und die Bewohner daher ihre Stätte verlassen und sich anderswo niedergelassen hatten.
Weiter unterwegs Richtung Hama möchte ich in einem Strassenladen Fladenbrot kaufen. Ich verständige mich mit Gesten. Und was geschieht: sofort wird mir, unter den Augen von etwa zwanzig schaulustigen, aber freundlichen Männern, ein Fladenbrot mit einer dünnen Hackfleischschicht zum essen angeboten. Drei weitere solcher Fladen werden mir zusammen mit den von mir begehrten Fladenbrote in eine Tüte eingepackt. Diese stellen sich später als mit Käse bestrichene Fladenbrote heraus. So geht das, wenn man die Sprache nicht spricht.
Hama ist bekannt für seine riesigen, hölzernen Wasserräder. Der Durchmesser der einzelnen Räder beträgt mehr als zwanzig Meter. Diese Wasserräder soll es seit dem 5. Jahrhundert n.Chr. Geben. Sie dienten lange Zeit dazu Wasser aus dem tiefer liegenden Orontes in einen Aquädukt zu schaufeln. Und auf diese Räder, die heute nur noch zur Show drehen, blicken wir aus unserem Hotelfenster, dem Hotel „Apamee Cham Palace“ herab (Position Nord 35° 8' 11.3'' und Ost 36° 45' 22.1'').

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