Tagesbericht vom 30.11.2010
„Angkor Wat“ ... „ Angkor Wat“, der Name ist mir geläufig. Aber darunter vorstellen konnte ich mir bis heute nicht viel. Jetzt weiss ich es: „Angkor Wat“ ist eine der besterhaltenen Tempelanlagen aus der Zeit der Jahrtausendwende. Ankor Wat gilt als das grösste religiöse Bauwerk der Erde. In der Umgebung von Angkor Wat gibt es noch die Ruinen vieler weiterer Tempelanlagen. Davon ist Ankor Thom die grösste. So viele Tempelanlagen wie hier soll es sonst nirgends auf der Welt geben! Nur nebenbei bemerkt: Auch Angelina Jolie, (die Freundin von Bobo, wohlgemerkt) spielte hier im Spielfilm Tomb Raider die Hauptrolle. Jetzt, da ich selber da bin, verstehe ich, warum bei dieser unglaublichen Kulisse unbedingt ein Film gedreht werden musste.
Die Anfänge von Angkor gehen zurück auf das 9. Jahrhundert. Angkor war lange Zeit die Hauptstadt der Khmer. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde Angkor als Regierungssitz aufgegeben. Ihre Blütezeit erlebte sie unter dem einflussreichen und letzten wichtigen König des Khmerreiches, dem König Jayarvarman VII (1181 – 1218). Damals lebten hier im weiteren Umkreis eine Million Khmer. Angkor galt als die grösste Stadt der Erde. Unter dem König Jayarvarman VII entstanden zahlreiche wichtige Bauwerke. Die Tempel jener Zeit waren keine Kultstätte für Gläubige und auch keine Wohnstätten. Sie stellten eine stark verkleinerte Abbildung des Kosmos dar, wie ihn sich die Menschen, deren Religion vom Hinduismus geprägt war, damals vorstellten. Der Berg Meru galt als Wohnsitz der Götter und Mittelpunkt der Welt. Diese Vorstellung fand ihren Niederschlag in den zahlreichen Turmgebilden, Prasat genannt. Die Tempel selbst durften nur von Priestern und dem König betreten werden. Sie galten als Wohnstätten der Götter. Nach dem Tod eines Königs erhielt der von ihm erbaute Tempel die Bedeutung eines Mausoleums. Das Volk lebten am Rande der Tempelanlagen in aus Holz gefertigten Hütten. Auch der Palast des Königs befand sich ausserhalb der Tempelanlage und war ebenfalls aus Holz.
Ich glaube, diese kurze Ausführung ist nötig, damit diese „Steinhaufen“ eine ihnen gerecht werdende Bedeutung erhalten. Ein Tuk-Tuk fährt uns den ganzen Tag von Tempel zu Tempel. Wir fühlen uns als Glückspilze: der Himmel ist von Wolken bedeckt. So ist es erstens nicht allzu heiss. Bei der Besteigung der verschiedenen Prasats auf steilen Treppen kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Zweitens lässt sich ohne direkte Sonneneinstrahlung zu jeder Tageszeit besser fotografieren. Und Bilder knipsen wir genug: über einhundertfünfzig sind es! Aber für Angkor gilt ganz speziell die Erfahrung: man muss diese schier unbeschreiblichen Bauwerke selbst erkunden und die einmalige Symbiose zwischen Urwald und Altertum erleben. Nur so bekommt man einen authentischen Eindruck dieses Weltwunders. Hier einige Bilder als Beleg:
Ankor Wat Gesamtansicht
Angkor Wat Flachrelief
Prasat Kravan Vishnu auf dem Reitier Garuda
Banteay Kdei Eingangstor
Ta Prohm Urwaldstimmung à la Tomb Raider
Ta Keo
Angkor Thom Bayon
Angkor Thom Elefantenterrasse
Ein Tag in Angkor ist nicht viel. Aber für uns „Banausen“ ist es genügend. Am Abend stürzen wir uns in das von Touristen überflutete Stadtzentrum von Siem Reap. Dank den vielen „Fremden“ gibt es in der City jede Menge von Restaurants, von trendig bis zur Strassenküche. In der Fussgängerzone kann man kaum glauben, dass man sich in Kambodscha aufhält. Ich weiss auch, dass Siem Reap nicht als Massstab für das kambodschanische Leben genommen werden kann. Auf dem Land wird es ähnlich zu und her gehen, wie in Laos. Die Menschen leben wahrscheinlich sogar noch einfacher als in Laos, sind sie doch nach dem Schreckensregime von Pol Pot (bis 1975 – 1979) und dem anschliessenden Bürgerkrieg erst seit Ende der 1990-er Jahre daran, das Land wieder aufzubauen.