Tagesbericht vom 19.06.2010
Eine Kuhherde, dann eine Schafsherde und zu guter Letzt ein paar Pferde, ziehen gemächlich an unserem 'Campingplatz' vorbei, überwacht durch einen Kazakhen hoch zu Pferd.
Das gilt für uns als Zeichen aufzustehen. Luc, der Motorradfahrer, hat es, wie er uns mitteilt, schon seit Tagen eilig. Sein Visum von Kazakhstan läuft am Montag aus und bis zur russischen Grenze ist es noch weit. Da Wochenende ist glaubt er nicht, dass er das Visum in Almaty verlängern kann. Daher, wird er versuchen so schnell wie möglich auszureisen, schlimmstenfalls mit abgelaufenem Visum. Das ist der eine Teil der Story. Der andere gilt der Tatsache, dass sich Luc doch nicht so beeilt, wie ich das in seiner Situation tun würde ... zudem läuft sein Motorrad nur noch auf einem Zylinder …
Saskia und Emiel geben wir die Koordinaten der Toyotagarage in Almaty, welche Bobo unserem Track-Log vom 11. Juli 2004 entnimmt. Nur kann er nicht garantieren, ob die angegebenen Koordinaten diejenigen der Garage oder jene des Shoppingcenters sind. Aber das spielt keine so grosse Rolle. Beim Shoppingcenter werden sie sich wie wir mit Lebensmitteln eindecken und bei der Garage, wie wir, ihrem Toyota einen Service gönnen.
Die Strasse nach Almaty erweist sich als super. Hier hat es mit dem Strassenbau geklappt. Mal schauen, für wie lange.
Wir fahren in Almaty ein. Auf dem Track-Log von 2004 bewegen wir uns vorwärts und finden auf Anhieb das Toyota Service Zentrum. Es ist natürlich nicht dort, wo wir Saskia und Emiel die Koordinaten angegeben haben. Per SMS geben wir ihnen die richtigen Koordinaten durch. Der Empfang im Service Zentrum der Garage ist erneut sehr freundlich. Die Englisch sprechende Kundenassistentin nimmt sich unseren Begehren an. Sir James bekommt neues Öl und neue Filter. Der Luftfilter ist unbrauchbar geworden. Die Wüstenfahrt hat ihm arg zugesetzt. Unterdessen treffen auch unsere Holländischen 'Freunde? (das sind sie unterdessen geworden) in der Toyota Garage ein. Auch sie werden sofort bedient. Auf Sir James warten wir in der Garage von 15:00 bis 18:00 Uhr. Die Zeit vertreiben wir uns im für Kunden eingerichteten Warteraum am Internet oder schauen auf dem Bildschirm zu, wie am Sir James herumgewerkelt wird.
Danach fahren wir zum Ramstor Center und decken uns mit Lebensmitteln ein. Endlich findet Bobo ein ganzes Rindsentercôte. Von einem solchen Stück Fleisch hat er schon lange geträumt. Wir fahren aus der Stadt heraus und teilen dies per SMS Saskia und Emiel mit. Das Paar gibt uns ihren Standort durch und schreibt weiter, sie hätten wieder eine 'Straf'' von der Polizei eingefangen. Wegen dieses Zwischenfalls hätten sie uns im Shoppingcenter nicht mehr angetroffen. Aus Mitleid (oder wegen was sonst?) wendet Bobo Sir James. Wir fahren zur angegebenen Position der Holländer. Es ist schon spät und wird langsam dunkel. Im Zweierkonvoi begeben wir uns ausserhalb von Almaty aufs Land.Wo wir in der Dunkelheit genau gelandet sind, werden wir morgen bei Tag feststellen. Unsere Nasen verraten uns zumindest keine Abfallgrube in der Nähe. Und das ist schon einmal positiv. Die von uns heute erstandene Kohle erweist sich als in Karton verpackte Holzstücke. Diese Holzstücke ergänzt Emiel mit Holz aus Holland und Äthiopien. Das Lagerfeuer ist perfekt für die Lammkottelettes und Steaks vom Grill, zubereitet von Bobo und Emiel. Wir Frauen steuern diesem Mahl Tomatensalat und gebratene Kartoffelwürfel bei. Wir geniessen das feine Essen und die Viersamkeit. Die Männer schwatzen noch bis in dien Morgen hinein. (Wie ergeht es wohl Luc?)
Übrigens: Almaty liegt wunderschön, nahe von hohen, schneebedeckten Bergen. Seit 2004 hat sich Almaty, zumindest was die Bauten anbetrifft, stark verändert. Zahlreiche neue Shoppingscenters sind entstanden. Der Verkehr allerdings ist nach wie vor chaotisch! Anstelle der 'normalen' Stretch-Limousinen werden vermehrt Stretch-Hummer für die Hochzeitsfeiern eingesetzt.