Tagesbericht vom 20.05.2010
Das ist überhaupt kein Geheimnis, wo ich zusammen mit meinem Vater und Bruder gestanden respektive gehaust habe, vor 50 Jahren: in einem kleinen Holzhäuschen, ohne sanitäre Anlagen, direkt am Meer. Nach wenigen Tagen erkrankte damals unser Vater an Durchfall und wir siedelten ins Hotel über. Die Fassade des Hotels sieht noch genau gleich aus, nur ist sie kleiner geworden. Oder stimmt etwas mit meiner Erinnerung nicht?
Ich knipse vor der Abfahrt noch viele Fotos als Beleg für meinen Bruder. Anstelle der schmucken Holzhäuschen gibt es nun eine ganze Siedlung an Fertigbungalows, einen grossen Campingplatz, eine Bowlinganlage, Restaurants und … und …
Der Grenzbeamte bei der Ausreise aus Slowenien und Einreise nach Kroatien schaut schon von weitem verdächtig auf die lange Kiste auf dem Dach von Sir James. (Unter uns: darin haben wir unsere Golfschläger verstaut. Genau so gut könnten sich auch Gewehre darin befinden.) Er fragt uns, wohin wir fahren. „Nach China“ ist meine Antwort. Er schaut uns ungläubig an. Er möchte wissen, durch welche Länder wir fahren werden. Als er unsere Antwort durch die Visa in den Pässen bestätigt sieht, lässt er uns ziehen. Wir fahren über Land. Es fallen uns viele Gebäude mit zahlreichen Einschussspuren, teilweise ausgebrannt, teilweise halb zerstört.auf. Hier hat der Jugoslawienkrieg 1991 bis 1995 gewütet. Nur zwei Autotagesreisen von der Schweiz aus entfernt. Und für uns war damals dieser Krieg so weit weg …
Als Beifahrerin ist es heute an mir, den Übernachtungsplatz zu bestimmen. Ich plane gut. Wir treffen vor 17.00 Uhr, also vor unserer Apéro-Zeit, beim aus dem digitalen Campingführer des ACSI herausgesuchten Campingplatz ein. Alles bestens. Denkste. Der Platz ist geschlossen. So wird es doch 18.00 Uhr bis wir auf dem Camping Moce südlich von Zadar zu unserem Apéro kommen (Position Nord 43° 57' 38.3'' und Ost 15° 25' 46.7''). Ein. Ein Zürcher Paar mit einem Defender übernachtet auch auf diesem kleinen aber schönen Platz. Wir kommen ins Gespräch mit Claudia und Marco. Es wird spät, sehr spät. Es wird so spät, dass ich diesen Tagesbericht – um ehrlich zu sein – erst am Donnerstag Abend schreibe. Daher übergebe ich jetzt gleich den Computer Bobo für seinen Tagesbericht.