Endlich darf Liseli schreiben, hier ihre Version der gestrigen Geschichte: Also das war so: Bis zum Ausgang des ‚Skeleton Coast Park' stimmt die Schilderung von Bobo. Doch danach ... Ich war gestern Fahrerin, also war Bobo zuständig für die Planung. Als ich das Schild mit den 176 km sehe, frage ich, ob wir noch so weit fahren müssten?“ Bobo's Antwort: „Jetzt musst Du ein bisschen Gas geben.“ – also gebe ich Gas, so gut es geht. Immer wieder muss ich abbremsen, sei es wegen der Wellblechpiste, die uns bis aufs Mark durchrüttelt, sei es, weil wieder ein ausgetrocknetes Flussbett zu überqueren ist. In einem solchen Flussbett wollen wir, bevor es richtig dunkel ist, wild campen. Doch die herumschwirrenden Insekten lassen uns nicht in Ruhe. So fahre ich denn weiter. Wir werden insofern belohnt, als wir in der Dämmerung viele Tiere sehen: Springböcke, Schakale, Hasen, Vögel. Dann ist es stockdunkle Nacht.
Da ein Schild: ‚Damaraland Lodge 12 km'. Da werden wir wohl campen können. Also fahre ich auf einem Feldweg ‚only for 4x4', wieder einmal bei Nacht über Stock und Stein (durch Tobel , Flussbette und Felsgestein). Nach einer halben Stunde treffen wir auf einen Kontrollposten. Wir schildern dem Wächter unser Anliegen: „I will ask my manager.“ Leider verstehen wir nicht, was er mit diesem über Funk bespricht. Er kommt zurück und meint, der Manager sei einverstanden, „... my only concern is, if you are ready to pay 825 boxes?“ Wir glauben, uns verhört zu haben, denn 850 Namibische Dollars sind doch umgerechnet CHF 150. Das finden wir wirklich übertrieben, und so fahre ich den ganzen Weg wieder zurück. Dann stimmt Bobo's Schilderung zum gestrigen Tag wieder voll und ganz.
Wer jetzt glaubt, wir hätten uns gestritten, täuscht sich gewaltig; wir haben es sehr lustig und sind bester Laune.
Und nun zu heute: Es geht nach meinem Fahrplan (Anmerkung Bobo: die Wege sind zum Glück vorgegeben, die Varianten minim!).Wir sind richtige Touisten: Zuerst schauen wir uns den ‚verbrannten Berg' (ca. 6 Mio. Jahre alt) an. Danach fahren wir zu den wirklich eindrücklichen Felsmalereien von Twyfelfontein. Diese sind von Bushmännern vor 6000 Jahren in den Fels gemeisselt und erst 1921 wieder entdeckt worden.
Dann geht die Tour weiter zum ‚versteinerten Wald'. Da werden uns bis zu 35 Meter lange, ca. 2800 Mio. Jahre alte Baumstämme gezeigt. Die Baumstämme stammen angeblich aus Zentralafrika und sind hierher geschwemmt worden. Sie sind unter der Last der Jahre und des Geschiebes versteinert und trotzdem noch deutlich als Stämme erkennbar.
Und zu guter Letzt schauen wir uns noch die ‚Rock Fingers' an, Bobo meint, man sehe den Rock (denk Jupe) gar nicht, ich finde es handle sich eher um ... etwas männliches. Auf alle Fälle sind die Felsformationen wirklich unglaublich. Ein herrlicher Tag neigt sich dem Ende zu.
Nun nur noch auf den Camping in Outjo. Das schaffen wir easy bis 17.30 Uhr (meine Planung!). Doch zweitens kommt es anders als man denkt: Punkt 17.30 parkt Bobo Sir James am Strassenrand. Nicht etwa, weil es so schön ist, sondern weil wir wieder einmal einen ‚punched tyre' haben (und dies genau an Position Süd 20° 7' 0.3“ und Ost 16° 5' 17.3“, bei einem Kilometerstand von 27'919 km). Bobo wechselt das Rad unter Mithilfe von mir, dem neuen kleinen Wagenheber aus Durban, vielen flachen Steinen aus der Gegend (weil die Hubhöhe des Wagenhebers zu klein ist) und dem High-Jack aus der Schweiz (resp. aus Kanada). Auf die lieben Helfer aus Westafrika warten wir vergeblich! (Es fahren einige Autos vorbei. Der Bus hätte angehalten, doch dann war die Story bereits vorbei.)
Den Campingplatz von Outjo finden wir trotzdem noch (mit Restaurant). Und was isst Liseli: natürlich Spaghetti. Dies entlastet Bobo's Küche von dieser Mahlzeit für eine Woche!!! (Hoffentlich werden die Tomaten und das Rindfilets im Eisschrank an der Position Süd 20° 7' 8.6“ und Ost 16° 9' 33.2“ nicht langsam alt.)