Tagesbericht vom 21.08.2004
Nicht nur unsere Plomben haben sich auf dem 5000 Kilometer langen Weg nach Vladivostok und zurück gelöst, sondern auch bei Sir James sind einige Schrauben locker. Eine halbe Stunde opfern wir, um den ausgerissenen Schnäpper am Schubladendeckel auszuwechseln und diverse Schrauben am Innenausbau neu einzudrehen und festzuziehen. Dann verabschieden wir uns von unseren Alpenwiese und begeben uns wieder auf die Massagestrasse nach Tschita. Es sind noch etwa 200 Kilometer zu bewältigen. Gemäss Reisebericht vom 30. Juli können wir sogar mit hundert Kilometer Teerstrasse rechnen. Auf ein rasches Vorwärtskommen sind wir auch langsam angewiesen: Die letzte Toilettenpapierrolle ist im Gebrauch, Fleisch oder Fisch lässt sich im Kühlschrank nicht mehr auftreiben und vom Wodka, Wein und Bier sind nur noch Leergut vorhanden. Zum Glück ist in Russland der Markt auch an Sams- und Sonntagen offen.
Und jetzt sind wir an Position Nord 51° 38’ 12“ und Ost 112° 56’ 45.4“ westlich von Tschita. Sir James bekam in Tschita wieder einmal 150 Liter Dieselöl. Einer der beiden Kühlschränke zwei Kilo T-Bone vom Rind, der andere Wodka, Bier und Pfirsichsaft. Der Wassertank ist vierzig Liter wässriger und das Kistchen mit den drei Litern Rotwein aus Frankreich gibt es auch wieder. Tomaten, Gurken und Zwiebeln sind auch keine Rarität mehr. Sogar zehn Eier kann man in Sir James Bauch vorfinden. Es herrscht Wohlstand an Bord von Sir James. Nur an etwas mangelt es noch, am Toilettenpapier. Aber Papiere gibt es genügend, Servietten sind sogar viel angenehmer.
Der Versuch unserem Web-Manager unseren neusten Reisebericht zu übermitteln ist kläglich gescheitert. Die uralte Installation mit Windows 98 hält den neusten Übermittlungsanforderungen nicht mehr Stand. Uns ist unklar, was überhaupt am anderen Ende angekommen ist und was nicht. Wir können uns nicht einmal mehr bei unserem E-Mail Provider abmelden. So werden wir in Ulan Ude nochmals versuchen, das gesamte Material zu übermitteln.
Jetzt ist sogar unser tägliches Abfallentsorgungsproblem gelöst. Es machte schwups und fort war der Fuchs (oder wer es auch immer war). Die Knochen vom T-Bone reizten ihn, drum nahm er den Abfallsack mit allem drum und dran. Bei uns gab es Erbsen aus der Büchse mit Fleisch vom T-Bone. Ich hoffe, er nagt nur an den Knochen und nicht an der Büchse, sonst sind auch bei ihm die Plomben hin. Gute Nacht.