Tagesbericht vom 08.08.2004
Position Nord 43° 6' 41“ und Ost 131° 53' 32.9“ um 18:29:17 Uhr, bei einem Gesamtkilometerstand von 122'740, mit 24'369 gefahrenen Kilometern seit Oberuzwil: WIR SIND IN VLADIVOSTOK – Ziel in 83 Tagen erreicht.
Das feiern wir ausserhalb der Stadt an Position Nord 43° 19' 5.6“ und Ost 132° 24' 57.2“ gebührend mit Vodka und Kaviar als Vorspeise und Entercôte Double mit grünen Bohnen als Hauptspeise (oder ist es umgekehrt?), super gekocht von Bobo im Bauch von Sir James. Warum im Bauch von Sir James? Die Mücken wollen draussen unbedingt auch mitfeiern!
Vladivostok ist eine Hafenstadt, wie andere auch. Leider nicht besonders aufregend. Wir machen einen kurzen Stadtbummel. Das Wetter ist schwül-heiss. Es ist Sonntag. Viele Geschäfte sind geschlossen. Vielleicht kommen wir morgen nochmals zurück.
Wir suchen in Richtung Nahodka einen Schlafplatz. Was uns da an Wochenendverkehr entgegenkommt ist zu vergleichen mit dem Weekendverkehr vom Bündnerland Richtung Zürich nach einem schönen Sonntag im Winter. Und fast alle Autos sind grosse Toyotas und selbstverständlich rechts gesteuert. Die Fahrer – und insbesondere die Fahrerinnen - fahren und überholen wie lebensmüde. Wir sehen zahlreiche Unfälle. In der Umgebung von Vladivostok entdecken wir viele Automärkte. Von hier kommen all die ‚eingepackten' japanischen und teilweise koreanischen Importauto, die uns nun schon seit Novosibirsk aufgefallen sind. Die provisorisch eingelösten Autos fahren hier noch nicht eingepackt. Wahrscheinlich werden sie erst in Khaborovsk für die bevorstehenden schlechten Strassenverhältnisse vorbereitet. Für Japan ist dieser Occasionshandel bestimmt ein sehr lohnendes Geschäft. Zudem verdienen sich viele sonst arbeitslose Russen so ihren Lebensunterhalt. Ein Fahrer, der ein solches Occasionsauto in Vladivostok abholt und nach Novosibirsk fährt, erzählt uns, dass er bei diesem Geschäft 1000 USD verdiene. Für die Strecke Vladivostok Novosibirsk benötige er vier Tage. Das glauben wir nicht, benötigten wir doch, allerdings bei gemütlicher Fahrt und mit Nachtruhe, zwanzig Tage.
Bei der Fahrt nach Vladivostok sind wir bis auf etwa zehn Kilometer an die chinesische Grenze gekommen. Wir hatten das Gefühl, dass in den verschiedenen Seitensträsschen emsig gehandelt wurde. Was, blieb uns allerdings verborgen.
