Reisebericht

Tagesbericht vom 22.08.2004

Kein Frischwasser mehr aus dem Bauch von Sir James!! Die Pumpen versagen ihren Dienst. Was nun? Uns direkt von den grossen Trinkwasserbotichen, die man in den Geschäften kaufen kann, versorgen? So schnell wie möglich nach Hause reisen? All diese Gedanken schiessen mir durch den Kopf.
Was ist passiert: Ein Fahrer eines Occasion Import Mazda Van, auch von Vladivostok nach Moskau (!) unterwegs, hält uns an. Ob wir ein Überbrückungskabel hätten, fragt er. Als Ritter der Strasse sind wir natürlich hilfsbereit und holen das Kabel von der Kiste auf dem Dach herunter.

Zuerst schliesst Bobo das Kabel an der hinteren, der Versorgerbatterie an. Doch der Vanfahrer glaubt, es gebe keinen Kontakt. Also schliesst Bobo das Kabel an der vorderen, der Autobatterie an. Der Fahrer versucht seinen Van zu starten. Immer wieder. Vergeblich. Bobo will das Kabel wieder entfernen und verbrennt sich dabei fast die Hände. Der Griffschutz aus Plastik ist beinahe geschmolzen! Bobo kontrolliert, ob wir noch Strom von der Versorgerbatterie beziehen. Die Antwort ist – negativ. Das bedeutet, dass der hintere 12 Volt Anschluss und die Pumpe, die das Wasser vom Tank in den Schlauch des Spülbeckenhahns pumpt, nicht mehr funktionieren. Bobo vermutet, dass irgend ein Kabel angeschmolzen ist. Er findet nichts. Ist auch schwierig, denn das Kabel ist durch die Einbauten an den meisten Stellen unzugänglich. Ich verhalte mich ruhig. In solchen Momenten darf man Bobo nicht stören. Da kommt Bobo eine Idee. Er hat doch das ganze System doppelt abgesichert. Und siehe da, eine der Sicherungen ist durchgebrannt. Und wo nehmen wir eine Ersatzsicherung her, ist meine Frage. Aber auch daran hat Bobo gedacht. Direkt neben der Sicherung hat er gleich noch eine Ersatzsicherung angebracht. Er wechselt die defekte mit der neuen Sicherung aus – und siehe da, der hinter Anschluss und somit auch die Pumpen funktionieren wieder. Genial. Zur Belohnung erhält Bobo gleich zwei Mini Toblerone!
Unterdessen kommt für den Vanfahrer Hilfe vom nahen Dorf. Ein vorbeifahrender Lastwagenfahrer hat sie aufgeboten. Der eine der beiden Mechaniker ist stolz auf sein vierzigjähriges Motorrad. Der Traktor des Anderen dürfte etwa das gleiche Alter aufweisen.

Und weiter geht unsere Fahrt über die geteerte Holperpiste. Zum Teil erkennen wir die vorbeiziehende Landschaft von der Hinfahrt wieder. Aber auch Neues entdecken wir. Zum Beispiel ein Schild einer Kolchose, die teilweise noch zu existieren scheint. Das heisst, von den grossen Stallungen und Höfen stehen nur noch einige Mauern, aber die Bauern bestellen immer noch die riesigen Felder.

Den Feierabend geniessen wir in einer kleinen Waldlichtung an Position Nord 51° 6' 24.9“ und Ost 108° 7' 24“. Langsam erhole ich mich von der Aufregung des heutigen Tages.
Während Bobo draussen in der freien Natur noch am Computer spielt, erschreckt mich ein für einen Bären gehaltenes Eichhörnchen. Ich glaube es ist besser, ich gehe jetzt schlafen ...

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