Reisebericht

Tagesbericht vom 28.08.2004

Der Wettergott meint es gut mit uns. Die Sonne scheint. Der Himmel ist wolkenlos. Oder ist es schönes Wetter, weil ich heute Geburtstag habe? Frische Blumen bekomme ich von Bobo zum Frühstück. Sir James führt sie den ganzen Tag am hinteren Ersatzrad mit.

Nach Tulun fahren wir wieder der Transsib entlang auf der bereits bei der Hinreise zurückgelegten Strecke. Der Strassenzustand hat sich seitdem natürlich nicht gebessert. Wir können zeitweise nur im Schritttempo um und in die Strassenlöcher fahren. Umso mehr bleibt uns Zeit die Gegend zu betrachten. Irgendwo auf dem Land kaufen wir in einem Geschäft Brot und Eier sowie eine Flasche Vodka. Pfirsichsaft führen sie nicht. Dafür gibt es in diesem etwa zweihundert Quadratmeter grossen Laden Kochherde, Bügeleisen, Stereoanlagen, Socken, Kosmetika aller Art, Kinderspielsachen und vieles mehr. Alles Dinge, die wir im Moment nicht brauchen, die aber von den Dorfbewohnern sicher sehr geschätzt werden.

Bei einem grossen Hopser wollen sich die Eier wieder verstecken. Aber dieses Mal bin ich schneller und fange alle unbeschädigt rechtzeitig ein.
Die Suche nach einem dem Geburtstag entsprechend würdigen Standplatz für die Nacht gestaltet sich wieder einmal schwierig. Zwar gibt es öfters links und rechts der Strasse Wege, die sich uns zum Abzweigen anbieten. Entweder sind sie aber derart verschlammt, dass wir es nicht wagen, sie zu befahren oder dann ist der Graben zwischen Strasse und Weg für Sir James unüberwindbar. Nach zwei Stunden angestrengtem Ausschau halten werden wir an Position Nord 55° 38' 54.5“ und Ost 98° 28' 49.5“ fündig. Sir James steht am Rande eines teilweise bewirtschafteten Feldes.
Zur Feier des Tages gibt es ein dreigängiges Menu: Toast und Kaviar, Tomaten- Gurkensalat, feurige Spaghetti an einer Bolognaisesosse à la Bobo begleitet von Verdis ‚La Traviata'. Hat man wirklich nur ein Mal im Jahr Geburtstag? Schade.

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