Tagesbericht vom 02.09.2004
Gestern Kultur, heute Natur. Wir fahren in die Bergwelt, auf einen Pass von 1476 Metern Höhe an Position Nord 52° 51' 8.2“ und Ost 93° 16' 1.8“. Das Wetter spielt leider nicht richtig mit. Es ist trüb und regnerisch. Die Aussentemperatur beträgt knapp sieben Grad Celsius.
Gut haben die Russen der M-54 ein neues Trasse gegeben, welches auf keiner unserer Karten eingezeichnet ist. Die alte Strasse würde dem Fluss entlang folgen. Die neue Strasse führt auf den Höhen nach Kusul, ähnlich dem Top of the World Highway.
Wir sind immer wieder von Neuem überrascht von der Aussicht, die wir geniessen dürfen. Kurz nach Abakan waren wir noch im sibirischen Wald. In der Mitte der Strecke wechselt der Wald in Steppe über und vor Kusul ist es nur noch Steppe. Die Bergformen rechts und links sind gewaltig schön. Wir kommen vom Fotografieren kaum weg. Nur die Polizei holt uns bei jedem Posten in die Gegenwart zurück. Sie sind zwar freundlich und sind echt interessiert an Sir James. Aber das braucht etliche Zeit. Sogar einen Polizeihund (wahrscheinlich ein Drogenhund), der in Sir James herumschnüffelt, müssen wir erdulden.
Endlich landen wir in Kusul. Man könnte meinen in der Mongolei zu sein. Europäische Gesichtszüge sind eher selten auf der Strasse anzutreffen. Wir besichtigen den Monolyten des asiatischen Zentrums. Kusul liegt gemäss den Geografen im Zentrum von Asien. Der Monolyt in Kusul weist darauf hin. Kusul ist wiederum eine sehr interessante Stadt. Der asiatische Einschlag ist nicht zu verkennen und die Leninstatue wirkt eher etwas fremd.
Nach einem kurzen Besuch fahren wir weiter nach Ak Doworak. Es ist bereits sechs Uhr am Abend. Das heisst wir wollen dorthin fahren, aber die Polizei hält uns auf. Alles wollen sie wissen und alles untersuchen sie. Sie finden sogar heraus, das wir kein russische Visum haben. Und das alles, weil sie nicht wissen, das ein Pass nicht nur aus einer Seite besteht. Nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens nach irgend einem Schwachpunkt müssen sie uns ziehen lassen.
Es wird deshalb spät bis wir einen geeigneten Schlafplatz finden. Aber schlussendlich schaffen wir es doch und verpflegen uns gebührlich an Position Nord 51° 32' 55.3“ und Ost 93° 32' 21“.