Tagesbericht vom 29.09.2014
Den Regentag haben wir gestern eingezogen. Heute lacht die Sonne wieder. Die Natur zeigt sich dankbar für dieses Wetter. Die fast flache, kaum besiedelte Landschaft erscheint in sattem Grün.Wir fahren nordwärts. Neben der Strasse kommen uns immer wieder ganze Gaucho-Gruppen hoch zu Pferd entgegen. Ein Gaucho hält zwei bis drei weitere Pferde am Halfter. Wie nennt man wohl weibliche 'Gauchos' fragen wir uns?
In Paysandu halten wir vergeblich Ausschau nach dem 50 Meter hohen Monument von Andre Artigas. Ein solch hohes Denkmal sollte doch nicht übersehbar sein, oder? Bobo konsultiert den elektronisch abgespeicherten Reiseführer von Lonely Planet. Aber der Computer will nicht, wie Bobo will. Während sich Bobo mit dem Computer unterhält beobachte ich die Arbeit der Müllabfuhr: Der in Eimern gesammelte Abfall wartet in Körben, welcher auf einem Pfahl thront auf seine Entsorgung. In dieser bewohnten Gegend gibt es alle fünfzig Meter solche Behälter. Der Kehrichtwagen fährt ohne anzuhalten langsam voran. Ein Mann springt nebenher, holt die Eimer, schüttet den Inhalt in das fahrenden Auto und wirft die leeren Eimer Richtung Korb zurück. Fertig ist die Abfuhr. Dass dabei nicht jeder Unrat seinen Weg ans richtige Ort findet, sondern auf der Strasse landet, ist offensichtlich.
'Nuevo Berlin' lassen wir bewusst links liegen. Beinahe unbewusst waren wir gestern an der Ortschaft 'Liebig' vorbeigefahren. Bobo hatte noch erwähnt, dass wir jetzt durch die Ortschaft 'Liebig' fahren würden. 'Liebig' nennt sich das Fleischextrakt, auf welches Bobo früher beim Kochen nur selten verzichtete. Erst heute lese ich in einer Broschüre, dass dieses Extrakt tatsächlich seinen Ursprung in einer Fabrik dort hatte!
Auf das Fleischextrakt können wir heute gut verzichten. Wir essen lieber das Original. Bobo bereitet zum Nachtessen zwei saftige uruguayische Steaks zu. Und dies erst noch auf einem auch von anderen Gästen benutzten Campingplatz. Dieser Campingplatz ist ganzjährig geöffnet. Wir sind im 'centro termal Guaviyu' ruta 3 km 432. Richtig. Der Campingplatz gehört zu einem Komplex mit Thermalbädern, welche von natürlichen, heissen, salzigen (!) Quellen gespiesen werden. Wir verzichten auf ein Bad. Wir trauen der Hygiene nicht ganz.
