Tagesbericht vom 11.10.2014
Wer schreibt den Bericht von heute? Natürlich derjenige, der heute „nur“ Beifahrer ist und das bin ich. Aber ich bin auch gefahren, sogar fast die ganze Strecke bis 'Porto Alegre'. Bobo hat die Fahrerei frühzeitig ermüdet: Gerade Strecken, soweit das Auge reicht und das Auge reicht weit, sehr weit, und parallel dazu eine überlange Baustelle (schätzungsweise 160 Kilometer) um die Strasse zu einer Autobahn auszubauen. - Trotzdem schildere ich jetzt das Tagesgeschehen:
Die Ärzte fragen jeweils nach dem Grad der Schmerzen, wenn 0 „keine“ und 10 „sehr starke“ Schmerzen bedeuten. Übertrage ich diese Skala auf meinen Gemütszustand, so liegt der Pegel bei 7. Uns ist nicht ganz wohl. Bürokratisch gesehen fehlt uns der Nachweis unserer legalen Einreise nach Brasilien. Ebenso fehlt eine Autohaftpflichtversicherung für dieses Land. 'QuoVadis' und somit unser ganzes digitales Kartenmaterial hat definitiv nicht den Geist aufgegeben. Und dann ist da noch das unfreundliche Wetter, das nicht gerade stimmungsaufhellend wirkt! Nach kurzem Hin und Her sind wir uns einig: Wir fahren siebzig Kilometer zurück an die Grenze, um das Versäumte nachzuholen. Eine Tafel irgendwo in der Grenzstadt weist auf den Posten der Polizei für Immigration. Der Beamte gibt uns das Ein-/Ausreiseformular zum Ausfüllen und stempelt unsere Pässe. Zudem gibt er uns die Adresse eines Versicherungsbüros. Dank Nüvi finden wir den Weg dorthin. Der Angestellte der Agentur gibt sich jede erdenkliche Mühe. Nach einer halben Stunde hat er verstanden – so gut ist mein Portugiesisch verständlich (!) - dass wir eine Auto- Haftpflichtversicherung für Brasilien abschliessen möchten. Er telefoniert, fragt nach, gibt uns Zettel mit Fragen auf Englisch, (dank Google Übersetzungshilfe), bittet uns um noch etwas Geduld. Und dann, nach einer Stunde, gibt er uns zu verstehen: eine solche Versicherung für uns gibt es nicht! Er kann uns nicht weiterhelfen. - Für die Einwohner von Südamerika gibt es eine 'Grüne Versicherungskarte', wie bei uns in Europa. Aber für Europäer, die in Südamerika herumkurven?? Die Stunde, die wir mit dem Prozedere zugebracht haben, fällt nicht ins Gewicht. Brasilien stellt erst in einer Woche auf Sommerzeit um. Wir machen dieses zeitliche hin und her nicht mit. Wir lassen alle Uhren so gestellt wie sie sind.
Nun erholen wir uns im Hotel Sheraton in Porto Alegre. Wir sind dankbar für die Infrastruktur: Badezimmer mit Dusche und WC, Internet und Restaurant! Limpi ist zu hoch für die Garage und darf an prominenter Stelle beim Hoteleingang parken. Den Autoschlüssel müssen wir beim Concierge abgeben. Und schon können wir beobachten, wie einige Angestellte interessiert Limpi betrachten, auch von Innen!