Reisebericht

Tagesbericht vom 31.10.2014

Trifft heute ein, was wir zu Hause noch in Reiseberichten gelesen haben? Dass es nämlich in Brasilien schwierig sei, Normalbenzin zu tanken. Die erste Tankstelle an unserer Wegstrecke liegt auf der linken Strassenseite. Nein, wenn schon, wollen wir nicht die Strassenseite wechseln um zu tanken. Nach weiteren 50 Kilometern ist die nächste Tankstelle in Sicht. Aber bei dieser gibt es nur Diesel, Ethanol oder Shell's „V power“. Das gleiche gilt für die kommende Tankstelle, nach halbstündiger Weiterfahrt. „Das ist doch nicht möglich“ denke ich. All die Personenwagen, die bis jetzt wie wir 'gasolina comum“ getankt haben, müssen doch auch zu Kraftstoff kommen. Und siehe da. An der nächsten Tankstelle klappt es. Allerdings müssen wir doch die Strassenseite wechseln! Limpi wird mit 113 Liter 'gasolina comum' befüllt, zum Preis von umgerechnet CHF 150!
Beruhigt, Limpi wieder vollgetankt zu haben, fahren wir weiter. Die Strasse ist gut. Bergauf lassen sich die Lastwagen dank einer dritten Spur gut überholen. Die brasilianischen Verkehrsregeln werden wir wohl nie verstehen. Es gibt immer wieder Geschwindigkeitsbegrenzungen. Doch keine entsprechenden Aufhebungssignale! Oft wird darauf hingewiesen, die vorgeschriebene Geschwindigkeit werde elektronisch überwacht. Bei den gut sichtbaren Kameras bremsen die Autofahrer auf fast die Hälfte der erlaubten Geschwindigkeit, um danach wieder voll Gas zu geben. Dies allerdings nur dann, wenn keine 'Lambada', das ist eine aus Teer geformte, hohe Schwelle, ein solches Vorhaben zunichte macht. Diese Schwellen gibt es überall. Manchmal sind sie markiert und mit Hinweistafeln versehen. Das sind die Lieben. Dann gibt es aber auch die Bösen, jene nämlich, die nur dann auszumachen sind, wenn der Vordermann oder ein entgegenkommendes Fahrzeug seltsam schaukelt. Meist gibt es vor diesen Lambadas Geschwindigkeitsbegrenzungen. Es kann aber auch sein, dass nach einer Beschränkung auf 30 km/h eine Tafel kommt, die 60 km/h erlaubt – und dann kommt die (oder der?) Lambada! Oft sind die Lambadas innerorts. Aber eine Regel gibt es nicht!! Grosse Aufmerksamkeit ist gefragt!

Was stört mich mit lautem Gekreisch beim Schreiben? Es sind zwei kleine, grüne „Papageien“ (ich nenne sie mal so), die sich hoch über mir auf einem Baumwipfel streiten. Sie sind gut getarnt und unter den grünen Blättern kaum auszumachen. Die Vögel und wir sind die einzigen Gäste auf diesem Campingplatz irgendwo im Nichts (in der Nähe von Patos das Minas) auf unserer Reise Richtung Brasilia. Wir haben die Strecken entsprechend möglicher Übernachtungsplätze gewählt. Heute steuern wir wieder einen See an. Wir erreichen das angepeilte Ziel nicht. Bobo entdeckt an der Strasse eine Tafel mit 'Camping'. Wir folgen dem Hinweisschild auf einer Naturstrasse und kommen nach 4 Kilometern Fahrt tatsächlich zu einem Campingplatz. Er gehört anscheinend zum 'Paraiso Camping Clube'. Zusammen mit den Papageien haben wir die ganze Infrastruktur für uns.
S 18° 43' 36.8" W 046° 38' 09.9"

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