Reisebericht

Tagesbericht vom 19.12.2014

Der Tag beginnt für Bobo mit nicht alltäglicher Arbeit. Zuerst reinigt er mit Wasser das Solarpanel auf Limpis Dach. Um hochzukommen, nimmt er die Leiter, die wir für den Aufstieg in unser Schlafgemach brauchen. Und weil es ihm dort oben so gut gefällt, versucht er, die vor zwei Tagen herausgefallene Schraube am Hubdach richtig zu befestigen. Trotz Unterstützung des Wagenhebers gelingt es ihm nicht.

Kommt Zeit kommt Rat. Im Moment hält das Dach. Bobo zieht jeden Morgen die Schraube an und kontrolliert die anderen. Weil Bobo immer noch nicht genug gewerkelt hat verschönert er auch noch Limpis Carosserie mit zwei Stickern, die wir gestern im Nationalpark gekauft haben. Bald habe ich das Gefühl, Bobo kümmert sich mehr um Limpi als um mich. Andererseits: Ich lasse mich nicht mit dem Wagenheber reparieren (ich denke da an meinen Rücken) oder mit Stickern verschönern ...
Nach getaner Arbeit ziehen wir los. Davor verabschieden wir uns von den Campingnachbarn aus Grossbritannien, welche ebenfalls in einem gelben VW Bus unterwegs sind. Kaum angefahren, bittet uns ein Argentinier aus Puerto Madryn bitte anzuhalten. Er ist stolz auf seinen VW Bus mit Hubdach, den er einem Touristen abgekauft hat. Endlich fahren wir wieder südwärts. In Trelew, wo wir vor drei Tagen schon einmal durchgefahren sind gibt es einen Supermarkt. Obwohl wir eigentlich nichts brauchen, gehen wir hin. Für Bobo ist der Besuch von solchen Supermärkten fast so etwas wie für uns Frauen „lädelen gehen“. Und, obwohl wir nichts brauchen“ bekommt Limpi wieder einige neue Güter. Dem Supermarkt Vea angegliedert ist ein „Easy“, ein Bau und Hobby Markt. Dort kaufen wir zur Sicherheit Ersatzschrauben für das Hubdach.
In Punta Tombo an der Atlantikküste soll es eine der grössten Magellan Pinguin Kolonien der Welt geben. Von anderen Travellern wissen wir, dass es weiter südlich ebenfalls viele Pinguine an der Küste zu beobachten gibt, ohne dass man Eintrittsgeld für einen Naturpark bezahlen muss. Daher fahren wir weiter. Wir kommen an einem Schild vorbei, das auf die Estancia „Berna“ hinweist.

Einige Kilometer weiter, bei einem einsamen, halb verfallenen Weiler namens Cabo Raso an der Atlantikküste steht eine unscheinbare, von Hand beschriebene Tafel mit der Aufschrift „Camping“. Die Besitzer dieses Grundstückes hier wollen anscheinend einen Campingbereich aufbauen. Und da sind wir jetzt an Position S 44° 20' 19.2" W 065° 14' 51.8". Wofür wir bezahlen, wissen wir nicht genau. Aber schliesslich gehört das Land jemandem Viel Geld ist es nicht, das wir entrichten müssen. Limpi stellt sich nicht ans Meer, sondern hinter ein zerfallenes Haus. Da ist er vom Wind optimal geschützt. Bobo kocht im Innern vom Limpi. Draussen ist es, wie erwähnt, windig und erst noch recht frisch.

Vorgewärmte Teller, das wäre das non plus ultra, denkt sich Bobo wohl. Doch dann, ein Knall, und einer der beiden Teller ist kein Teller mehr. Er hat das Aufwärmen auf dem Coleman-Benzin-Kocher nicht überstanden ... Die Langustinos haben auch auf den kalten Tellern gut geschmeckt!

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