Tagesbericht vom 15.02.2015
So ein Hotelaufenthalt ist für Globetrotter wie uns weniger ein Vergnügen. Vielmehr gibt es Arbeit. Da wäre einmal das Duschen. Das Duschwasser sieht nach der Körperwäsche etwa gleich aus wie der verschmutzte Pazifik vor unserem Hotelfenster. Gestern Abend noch haben wir uns ausgiebig mit dem Ausfüllen von Formularen für die Verschiffung von Limpi von Montevideo nach Basel mit der Firma Beat Suter, Zürich, herumgeschlagen. Bevor die Firma nicht im Besitze aller verlangten Unterlagen ist, wird der Auftrag nicht bearbeitet. Und diese Formulare wollen online ausgefüllt unterschrieben sein. Eine Herkulesaufgabe, wie sich herausstellt. Mit dem Adobe Reader auf Bobos Computer geht es nicht. Mit demjenigen auf meinem Tablet schon. Nur: Das Formular ist auf Bobos Computer. Also laden wir alles auf einen Stick, speichern es auf meinem Tablet, unterschreiben es, laden alles wieder auf den Stick und Bobo versendet es per Mail. Wie wir später feststellen, geht das Formular zwar als Anhang mit, die Unterschrift ist aber, soweit wir feststellen können, nicht vorhanden. Daher geht heute morgen das Spiel von Neuem los. Nun versuchen wir alles mit meinem Tablet zu erledigen. Nach zwei Stunden stellt sich heraus, dass das Mail samt Anhängen nicht zugestellt werden konnte. Klar, ich habe in der Eile des Gefechts den Empfängernamen falsch geschrieben! Mit dem richtigen Namen versehen, versenden wir die Mail erneut. Ich möchte kontrollieren, ob die Anhänge auch richtig versendet wurden; sie lassen sich aber nicht öffnen ... Die Story geht noch weiter ... Dann, schlussendlich druckt uns der freundliche Herr an der Reception die von uns ausgefüllten Formulare aus, scannt sie ein, sendet sie per Mail an Bobos Computer und Bobo sendet sie als Anhang zu einem Mail dem Spediteur in der Schweiz! So wird es 13.00 Uhr bis wir das Hotel verlassen.
Wir fahren die gleiche Strecke, wie vor ein paar Tagen, nur in entgegengesetzter Richtung. Kurz nach Antofagasta, einige Kilometer im Landesinnern, stossen wir in La Negra auf ein grosses Industriegebiet. Hier werden die vom Bergbau geförderten Salze usw. bearbeitet. Dafür braucht es viel Energie. Diese wird von einem grossen Wärmekraftwerk geliefert. Die ganze Gegend verschwindet in einem Gemisch aus Staub und Dreck.
Ein kleiner Abstecher bringt uns zur Skulptur eines Chilenischen Künstlers, der „mano del desierto“ (die Hand der Wüste), errichtet 1992. Eine überdimensionierte Hand ragt aus der Wüste.
Wir haben ein „Déjà-vue“. Die gleiche Hand haben wir schon in Uruguay bestaunt. Tatsächlich: Derselbe Künstler hat dort bereits 1982 die gleiche Skulptur errichtet. Nur der Name wurde geändert. In Uruguay heisst das Kunstwerk „la mano en la arena“ (die Hand im Sand). Egal. Kunst bleibt Kunst und bestaunt wird sie allemal, auch von uns. Uns gefallen aber auch die von Passanten originell bemalten Steine in dieser trostlosen Gegend. Den Würfel haben wir verpasst zu fotografieren. Den Schnitz einer Wassermelone haben wir zur Erinnerung im Bild festgehalten.
Wir verlassen die Ruta 5 und fahren vom Wüstenplateau, von 2000 Metern über Meer, hinunter an die Pazifikküste. An Position S 25° 02' 33.2" W 070° 28' 38.9" finden wir bei Paposo an der Caleta Punta Grande zwischen Steinformationen unseren Platz für die Nacht. In der selbst gebauten Grillstation bereitet Bobo feine Steaks zum Nachtessen zu.