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Tagesbericht vom 12.06.2004

Liselis Zettelsystem hat versagt. Über eine Stunde lang versucht sie herauszufinden wieviel Geld wir am ukrainischen Zoll bei der Einreise angegeben, wie viel wir wirklich bei uns haben und wie viel wir bei der Ausreise aus der Ukraine angeben müssen. Ob wir uns beim nächsten Mal nicht einfach auf den Computer verlassen sollen?
Gegen 10:00 Uhr sind wir dann soweit und Sir James darf aus seinem Waldwinkel herausfahren. Dies ist auch gut so, denn fast hätte ein ukrainischer Bauer der vorbeiflitzen wollte und im letzten Moment vor der Kurve Sir James entdeckte, trotz offenen Augen den Flurweg verfehlt.
An der Küste der azovschen See bieten an den Ortsenden die Fischer getrocknete Fische und Fischeier in Gläsern an. Die Felder sind langweilig eben. So weit das Auge reicht steht ein Feld neben dem anderen, schön abgetrennt durch eine Wald- und Buschreihe. Auf der sovietischen Karte im Massstab 1:100'000 sind diese Felder festgehalten. Die Karte sieht genauso langweilig aus, wie das Original.
Diesmal kostet es: 300 Grivni oder 60 USD, da wir gar nicht so viele Grivni an Bord haben. Also Liseli! Man darf der Polizei doch nicht den Vortritt verweigern! Auch, wenn sie im Privatauto hinter den Bäumen wartet, bis eine Svezianerin in die Falle fährt. „Good Luck“ meinen die Polizisten, als wir uns verabschieden. Ob das richtige Polizisten waren? Aber in der Aufregung haben wir vergessen nach ihren Ausweisen zu fragen.
Langsam aber sicher fährt Liseli weiter. Wir kommen in die Industriestadt Donetsk. Was wir hier sehen, ist schwerste Sovietunion. Rauch am Himmel deutet Schwerindustrie an. Künstliche Berge weisen darauf hin, dass viel Kohle und mit der Kohle auch viele unbedeutende Nebenprodukte an die Oberfläche transportiert wurden.

Nach einer stündigen Irrfahrt durch Donetsk auf Strassen, die uns ans tiefste Afrika erinnern, erreichen wir endlich eine einigermassen grüne Ebene auf der sich auch Campieren lässt (Position Nord 48°17' 47.6“ und Ost 38° 22' 50.8“). Zum Glück haben wir gestern Abend noch Bolognese vorbereitet für Spaghetti, so dass sich Liseli wieder beruhigen lässt. Mal abwarten, was sich morgen am russischen Zoll abspielen wird. Gute Nacht!

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