Tagesbericht vom 03.10.2014
Während ich diesen Bericht schreibe kocht Bobo begleitet von laut dröhnender Technomusik aus den Limpi eigenen Lautsprechern. – Nun muss ich im Bauch von Limpi auch noch dislozieren, ganz nach hinten und auch noch die Beine anziehen. Sonst störe ich Bobo bei seiner Arbeit ... Dies alles, weil es, wie schon den ganzen Tag, regnet und wir im Limpi bleiben. Es ist kalt draussen, tagsüber waren es zwischen 13°C und 16°C! Diese Temperaturen hätten wir auch in der Schweiz haben können.
Bobo hat gestern an seinem Bericht lange herumgeschrieben. Trotzdem kam er nicht dazu zu erwähnen, dass wir die Nacht auf einem Camping in 'Balneario Ipora', nahe von einem künstlich angelegten See, verbracht haben. Balneario Ipora liegt einige Kilometer ausserhalb von Tacuarembo, ein Ort, im Zentrum von Uruguay. Der für uns exotisch klingende Name dieser Stadt erinnert uns an 'Tambacunda' (Senegal) und 'Tegucigalpa' (Honduras). Beides sind Orte, die wir auf unseren Reisen schon durchfahren haben. Ich muss mir sehr Mühe geben, nicht immer Vergleiche anzustellen. Schliesslich leben wir im Hier und Jetzt. Und jetzt durchqueren wir mit Limpi Uruguay, ein schönes, sicheres Land, kaum besiedelt, kaum Verkehr, mit nur wenigen Hügeln, sehr freundlichen Leuten, ausgedehnten, sandigen Stränden und nur vereinzelten, wirklichen Sehenswürdigkeiten.
Ich komme Bobo schon wieder in der Quere. Also schreibe ich nach dem Nachtessen weiter …
Steak und Salat waren sehr gut.
Eine dieser Sehenswürdigkeiten besuchen wir. Es ist das 'Museo Carlos Gordel' in Valle del Eden. Uns „Banausen“ war Carlos Gordel bis heute kein Begriff. Carlos Gordel war ein begnadeter Musiker und gilt weltweit als Vater des Tango. Die in diesem Museum gezeigte, und von Argentinischer Seite bestätigte, Geburtsurkunde (erstellt 1920 im Auftrag von Gordel selbst im Uruguayischen Konsulat von Buenos Aires) soll beweisen, dass Gordel in der Nähe von Tacuarembo 1887 geboren worden war. Sowohl Argentinier als auch Franzosen behaupten allerdings, Gordel sei einer der Ihren gewesen. Gesichert ist, dass Gordel 1933 in Kolumbien bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Die meisten Exponate im Museum sind Zeitungsausschnitte, die untermauern sollen, dass Gordel Uruguayer war!
Regen ist heute bei unserer Fahrt südwärts, nach San Gregorio de Palanco unser ständiger Begleiteter. Hier erwartet uns gemäss Uruguayischem Reiseführer ein grosser künstlicher See mit schönem Sandstrand und ausgedehnter Campinganlage. In Uruguay fällt es uns oft schwer uns zu orientieren da ausser den Ortschaften nicht viel beschildert ist, und wenn, dann sehr spärlich. Und so irren wir auch jetzt etwas herum bis wir den gesuchten Platz, natürlich menschenleer, finden. Aber wer verirrt sich bei diesem Wetter schon an einen solchen Ort. Nur so zwei verrückte 'Suizos' wie wir. Meine Ansprüche sind bescheiden geworden. Ich freue mich als Bobo (mit meiner
Unterstützung, natürlich) an einem der zahlreichen gedeckten Grillstationen auf diesem Platz eine Strom führende Steckdose entdeckt.
Das wird es uns erlauben, die ganze Nacht die Standheizung arbeiten zu lassen. Ein angenehmer Schlaf scheint gesichert zu sein.