Tagesbericht vom 25.02.2002
Ganz traurig hat Sir James zu seiner Kiste herausgeschaut. (Oder sind nur wir traurig?) Nun fährt Sir James bis Durban ohne uns weiter. So um den 12. März, also in 14 Tagen, sollten wir Wiedersehen feiern können. Das wird ein richtiges Fest geben!
Wir können Sir James eigenhändig in den Container fahren und versiegeln. Bis es aber soweit ist, gibt es, angefangen im Büro von P&O Nedlloyd bis zum Office des Agenten „Toti-Berg Freight Services Ltd.“, wieder einmal einen fast endlos erscheinenden Postenlauf. Zum Glück ist der Leader unseres Teams ein Angestellter des Spediteurs, was uns vor allem im Hafendschungel von Tema sehr hilft. Er weiss nicht nur genau, welche Posten anzugehen sind, er weiss auch, wem man wieviel, offiziell oder inoffiziell, bezahlen muss. Die ganze Prozedur dauert von morgens 9 Uhr bis Nachmittags 15.00 Uhr, ohne Pause, ohne Getränke, bei grosser Hitze und noch grösserer Feuchtigkeit. Aber auch das überstehen wir ohne Schaden. Am Donnerstag sollten wir die Dokumente erhalten und, soweit wir bis jetzt wissen, gibt es am Freitag nacht einen Flug mit der South African Airways nach Durban. Wir haben jetzt genügend Zeit, alles abzuklären. Vorerst müssen wir uns daran gewöhnen, uns mit Taxis fortzubewegen. In der Stadt Tema gilt ein Einheitstarif von Maximal 5000 Cedis (CHF 1.20) für kürzere Strecken allerdings sollte es billiger sein. Wir fahren per Taxi in ein Internetcafé um unseren neuesten Bericht zu übermitteln und unser E-mails zu lesen. Der Raum ist ungefähr 20 m2 gross. Es gibt 7 Computerplätze, an diesen sind 14 Leute und dies alles ohne Aircondition, lediglich 3 rauschende Ventilatoren bringen etwas Luft in den engen Raum. Wir besuchen wie immer das Gästebuch auf unserer Hompage. Wir freuen uns über alle Einträge. Das zeigt uns, dass man uns zu Hause noch nicht ganz vergessen hat, und das ist wirklich schön. Jetzt machen wir uns daran, die nächsten Tage zu planen. Wenn alles klappt, treffen wir in Südafrika vielleicht Edith und Fredy vom GC Lipperswil. We will see.
In diesem Land mit Geld umzugehen, ist eine ganz andere Geschichte. Der Spediteur will 650'000 Cedis. Die höchste Banknote ist 5'000 Cedis. Das macht 130 Banknoten à 5'000 Cedis. Ich habe einen Travellercheck zu 100 USD eingelöst: 680'000 Cedis oder 136 Banknoten. Am Bankschalter holt jemand Geld. Die Bankbeamtin zahlt ihm x Pakete von Banknoten aus und am Schluss gibt sie ihm einen Plastiksack, wie wenn es sich um Orangen handeln würde. Am Bankomaten holen wir Geld. Maximaler Betrag 200'000 Cedis oder 40 Banknoten mit einem Gesamtwert von weniger als 50 Schweizerfranken. Zum Glück müssen wir hier nichts Teureres kaufen. Wir würden ewig am Bankomaten stehen, um den dazu benötigten Reisekoffer zu füllen.
Wir führen mit dem Hotelmanager ein interessantes Gespräch über Ghana und die Afrikaner allgemein.. Er selbst ist Sohn eines Fischers, aufgewachsen in einer Hütte in einem Dorf nahe von Tema. Als sein Vater im Hafen von Tema eine Arbeit findet, darf er zur Schule. Er ist ein neugieriger Junge und bereits mit 18 Jahren fährt er nach Holland. Er nächtigt in Bahnhöfen und arbeitet tagsüber. Danach zieht es ihn weiter nach Amerika. Seit 1986 baut er am Hotel wo wir jetzt wohnen. Dazwischen ist er immer wieder für einige Jahre ins Ausland gefahren, um das nötige Geld für den Weiterbau zu verdienen. Wie schon erwähnt, unterdessen steht der ganze Hotelkomplex und 6 Zimmer sind eingerichtet. Gemäss Prospekt soll es noch ein Restaurant, einen Giftshop und ein Businesscenter geben. Auch diese Vorhaben werden Schritt für Schritt realisiert. Wir fühlen uns sehr wohl und wir werden als zeitweise einzige Gäste sehr zuvorkommend bedient. Die hauseigenen Spaghetti schmecken uns vorzüglich und der Wäscheservice klappt bestens.