Tagesbericht vom 30.04.2002
Also – er hat gehalten, der Damm. Trotzdem ziehen wir früh los, denn nichts hält uns an diesem Ort; nicht die stinkige Luft, nicht die dreckigen Toiletten und Duschen, nicht die Leute, die hier in Wohnwagen und Vorzelten ihre Heimat gefunden haben. Einmal mehr stellen wir fest, dass bei Tageslicht alles anders aussieht als bei Nacht, manchmal besser, heute aber schlechter ...
Und nun sind wir wieder einmal mitten in einem Mordillo-Buch. Wir fahren Kilometer weit über Hügel. Die fast gerade Strasse führt rauf und runter, rauf und runter; vorbei an Kohlebergwerken, Holz- und anderer Industrieanlagen, endlos erscheinenden Maisfeldern und Zuckerrohrplantagen, Grassteppen, riesigen Wäldern, zum Teil eben erst neu aufgeforstet oder ganz abgeholzt. Hie und da gibt es eine grössere Ortschaft mit Geschäften, Garagen, Villen- und Armenviertel. Auf dem Land fahren wir an zahlreichen, kleinen Häuschen und Hütten vorbei- Manchmal begleitet uns ein ellenlanger Güterzug. Die Züge werden von bis zu 5 Lokomotiven angezogen und bestehen ca. aus 200 Güterwagen.
Endlich sind wir in der Küstenzone, Das Gelände fällt ca. 1000 Meter ab und plötzlich befinden wir uns im Tropischen Regenwald: alles ist saftig grün. In Empangeni an der Koordinate Süd 28° 49’ 22.4“ und Ost 31° 56’ 23.6“ finden wir unseren neuen Rastplatz (Harbour Light Resort). Es ist zwar warm (für Schweizer Verhältnisse), das Klima präsentiert sich jedoch etwas regnerisch und kalt. Dies hält uns jedoch nicht ab ein Grillfeuer anzuzünden und unsere Steaks daran zu braten. Trotzdem ziehen wir es vor, im Bauch von Sir James das Essen zu verschlingen.
Heute war übrigens ein sehr Musik reicher Tag. Bereits am Morgen mussten unsere Campinggenossen unsere Mystera IV Musik über sich ergehen lassen. Bei den Kohleminenfelder ertönt Tschaikowskys „1812“ und Beethovens „Wellingtons Victory“. Beschwingt ging es dann über die Mordillo Hügel mit Strauss Walzermelodien an den Holz- und Zuckerrohrplantage vorbei.