Tagesbericht vom 26.05.2002
Juhuu, jetz sind mer bereits feuf Monet unterwägs! Chömmer jetzt fiire? Nei, erscht in emene Monet!
Das Natel funktioniert hier nicht, d.h. der Roamingpartner von Swisscom ist in der Umgebung von Indore nicht aktiv. Macht nichts, dann versenden wir vom Businesscenter vom Hotel eben ein paar E-mails. Denkste. “It's not possible, the server is down, you may ask again in 4 hours.“ Aber in 4 hours sind wir schon in Bhopal, hoffentlich, wenn wir den Weg aus dieser Millionenstadt finden. Vom Hotel erhalten wir einen fotokopierten, rudimentären Stadtplan über Indore, so dass wir in die richtige Richtung nach Bhopal fahren.
Aber er nützt uns nicht viel, denn die Strassen in Indore sind höchst selten angeschrieben und wenn, dann eben nur in Hindi. Vor dem Hoteleingang übergibt uns ein geschäftstüchtiger Inder, nachdem er Sir James von allen Seiten begutachtet hat, seine Businesskarte. Er ist Inhaber einer Garage für BMW und anderer importierter Automarken. Da wir mit Sir James kein Problem haben, fragen wir den Garageninhaber nach der Richtung für Bhopal. Er werde uns vorfahren und uns auf die richtige Strasse führen. Das macht er auch – und führt uns auf direktem Weg ... in seine Garage. Es handelt sich effektiv um eine Garage, wie wir sie zum Einstellen des Autos zu Hause haben. In der Garage steht ein Kundenauto, ein Jaguar Sovereign! Wir betonen nochmals, dass wir mit Sir James kein Problem haben, worauf uns ein anderer Inder den Weg aus der Stadt erklärt. Irgendwie kommen wir auf die richtige Strasse und irgendwie verpassen wir auch die Abzweigung nach Bhopal nicht, sonst wären wir jetzt in Agra. Wir sind jetzt aber an Position Nord 23° 14' 25.8“ Ost 77° 23' 13.3“ im Jehana Numa Palace Hotel, im anscheinend schönsten und besten Hotel in Bhopal, und das ist nicht einmal teuer. Das Hotel ist ein ehemaliger Herrschaftssitz, der umgebaut und erweitert wurde – wirklich sehr schön. Zudem essen wir im hoteleigenen Restaurant ausgezeichnet, das erste Mal in Indien! Ja, wenn man in Indien der obersten Kaste angehört, dann lässt es sich wahrscheinlich schon gut leben, aber wenn nicht ...
Aus der Zeitung entnehmen wir (Fredy hat es uns bereits vorgestern per SMS mitgeteilt), dass Amerika seine Bürger darauf hinweist, wegen des sich zuspitzenden Konflikts zwischen Indien und Pakistan, eine Abreise aus Indien in Betracht zu ziehen. Wir werden morgen die Schweizer Botschaft anrufen, und uns über die aktuelle Situation informieren.