Reisebericht

Tagesbericht vom 16.06.2002

Richtig, der aufmerksame Leser hat es gemerkt: es fehlt der Eintrag von gestern. Gestern haben wir schlicht nichts Erzählenswertes erlebt. Sir James ist in seiner Kiste und ohne ihn ist unsere Unternehmungslust auf ‚Null' gesunken. Einzig der Anruf bei Judy bringt etwas Abwechslung in den Tag. Das Carnet werden wir wahrscheinlich am Montag erhalten, das ‚Bill of Lading' am Montag oder Dienstag. Daher heisst es wieder warten und warten ... Wir nützen den gratis Internetanschluss im Hotel. Lesen die neuen Mails und erfahren, dass unser Webmaster erst in einem Monat in die Rekrutenschule muss. Er wird aber versuchen, auch während seiner Militärzeit unsere Homepage zu betreuen. Das finden wir echt super – und wir hoffen, unsere Leser auch. Danach vertiefen wir uns in der Internetseite der UNESCO, um die Liste der World Heritages von Amerika und Kanada zu erfassen. Im Hotelzimmer bereiten wir uns anhand dieser Daten, der gekauften Reiselektüre und des elektronischen Reiseführers auf unsere Reise nach Alaska vor. Das Essen im hoteleigenen Restaurant schmeckt uns immer besser. Langsam wagen wir uns an die echt indischen Speisen mit echt Indischen Namen heran. Da wir jeweils nicht genau wissen, was wir bestellen, ist die positive Überraschung umso grösser, wenn uns das Essen schmeckt. Allerdings sind die meisten Speisen ähnlich gewürzt, so dass sie auch immer ähnlich schmecken.

Der heutige Tag ist wieder ausgefüllt mit der grossen Warterei. Am Morgen begeben wir uns zu Fuss in das nahe gelegene Shoppingcenter ‚Spencer Plaza'. Dieser Fussmarsch zeigt uns Indien auch nicht von einer besseren Seite. Wir überqueren auf einer teils baufällige Brücke einen penetrant stinkenden Fluss, wimmeln die zahlreichen, arbeitsuchenden Rikschafahrer ab und versuchen, den Bettlern aus dem Weg zu gehen. Im Center sind die meisten Läden auch heute Sonntag geöffnet. Obwohl unzähligen Ladenbesitzer versuchen, uns in ihre Shops zu locken: „only have a look, you do not have to buy“, verlassen wir das Center nach drei Stunden Zeitvertreib wieder, ohne etwas zu kaufen. Was wir jetzt zu Fuss ganz genau sehen können: die vielen riesigen Werbeplakate (circa 3 Meter auf 8 Meter) an den Hauswänden und neben den Strassen sind in Einzelanfertigung von Hand gemalt. Erst sehr vereinzelt gibt es gedruckte Plakate. Diese Plakatmaler sind echte Künstler. Sie malen nicht mit Schablonen, sondern lediglich nach Vorlage.
Den Aufsteller des Tages verdanken wir Senegal. Sie besiegen doch tatsächlich an der Fussballweltmeisterschaft mit einem ‚Golden Goal' die Schweden und schaffen den Einzug in die Viertelfinals. Seit wir den Sieg der Senegalesen anlässlich der Afrikanischen Meisterschaft in Senegal live miterlebt und gesehen haben, wie sich das ganze Volk ab einem Sieg freut, sind wir echte Senegal Fans.

Top