Reisebericht

Tagesbericht vom 28.06.2002

Endlich finden wir ein Internetkaffee. Denn in Las Vegas gibt es nur Vergnügen; Geschäftliches kann man dort kaum erledigen. Sir James ist auf der Seereise von Singapur nach Los Angeles. Er hat gestern den Hafen von Singapur verlassen. Sogar die Adresse der Schifffahrtslinie in San Pedro (Los Angeles) finden wir im Internet. Jetzt kann eigentlich fast nichts mehr schief gehen. Darum fahren wir mit unserem kleinen ‚Mc Gray' weiter nach Norden auf ‚Bishop' zu. Die Gegend ist weiterhin wenig attraktiv: links (mit Schnee) und rechts Berge und im Tal auf 1200 Meter über Meer mit Lava bespickte, endlose Wüste ohne irgend einen Büffel. Das grüne, schmale Band, welches durch die Ebene läuft, zeigt den Flusslauf an.
Dass es in Kalifornien auch ein ‚Zurich' gibt, haben wir bis anhin nicht gewusst. Aber soeben sind wir auf der Höhe von ‚Big Pine' an ‚Zurich' vorbeigefahren. Ein Nachschlagen im globalen Index zeigt, dass es noch 6 weitere ‚Zurich' in den USA gibt. Das ‚Zurich', an dem wir jetzt vorbeigefahren sind, hat die Koordinaten Nord 37° 10' 57,81“ und West 118° 15' 36.41“.
Und wieder einmal heisst es am Strassenrand ‚Klimaanlage ausschalten'. Auf dem National Highway 395 geht es bergauf nach ‚Mammoth Lakes'. Dort wo bei uns in der Schweiz der Baumwuchs aufhört, beginnt in Kalifornien der Föhrenwald. Auf 2150 Metern über Meer sieht es aus, wie in einem Alpenhochtal. Auf der Höhe angekommen, befinden wir uns auf einem 750 Millionen Jahre alten Kraterboden; 10 Meilen breit und 15 Meilen lang. In der Mitte dieses riesigen Kraters der ‚Crawley Lake', ein Stausee mit angrenzenden Weideflächen.
‚Swiss Chalet', ,Matterhorn Restaurant', ‚Alpen View' und ‚Yodler' sind die klingenden Namen, die uns in ‚Mammoth Lakes' auffallen. ‚Mammoth Lakes' ist eine Touristen- und Wintersportstadt - wie Davos – auf 2402 Metern über Meer. Die Skilifte sollen hier sehr günstig sein, nur USD 56.- pro Tag. Leider ist es Sommer und der Schnee ist rar, so dass wir auf dieses Vergnügen verzichten müssen. Der ‚Devils Postpile' – das National Monument dieser Gegend - ist nur mit einem Shuttle erreichbar. Unser ‚National Park Pass' wird nicht anerkannt. Der Besichtigung dieses Monuments erteilen wir deshalb eine Absage und fahren weiter. ‚Mammoth Lakes' erhielt von Lonely Planet die Attribute: ‚unattractive conglomeration of shopping centers and condominiums'! Bei einem Benzinpreis von USD 1.899 pro Gallone gehört diese Stadt wahrscheinlich auch zu den eher teueren Orte in den USA (wir tanken durchschnittlich zu USD 1.499).

‚Mono Lake' ein Salzsee ohne Auslauf auf 1942 Metern über Meer ist die nächste Touristenattraktion. Der Binnensee, auch ‚Death Sea of California' genannt, ist salzig und bitter, weil im Seewasser Mineralien des Bodens gelöst sind, die nie weggeschwemmt werden. Die Salzkonzentration beträgt ca.10%, so dass kein Fisch in diesem Gewässer leben kann. Zwei Tierarten haben sich assimiliert: ein Shrimp und eine Fliege. Diese beiden Viecher bevölkern den See derart, dass vorbeiziehende Vogelscharen ihre Nahrung im Überschuss vorfinden. Der See wird im Winter durch Niederschläge gespiesen und während dem ganzen Jahr durch unterirdische Quellen. Die Kalkablagerungen der unterirdischen Quellen bilden pfeifenartige Türmchen, ‚Tufa Towers' genannt. Das Quellwasser steigt auf der Innenseite der Pfeife empor und bildet Kalkablagerungen am oberen Ende der Pfeife. Die Türmchen ragen bei niedrigem Wasserstand, im Sommer, aus dem See heraus. Zwei Inseln gibt es im See. Die eine Insel ist schwarz, die andere weiss.
Keine Büffel aber Muh's weiden auf den saftigen Wiesen nördlich des ‚Mono Lake'. Östlich der Sierra Nevada ist es plötzlich grün geworden; eine Grasslandschaft hat die öde Wüstenlandschaft abgelöst. Wir fahren auf Carson City zu, aber vorerst geht es wiederum über einen Pass resp. auf ein auf 2300 Meter über Meer gelegenes Sierra Nevada Tal. Die Landschaft kann mit dem Engadin verglichen werden. Das Wasser (Walker River) auf der anderen Seite des Passes, fliesst in einem Bach den Berg hinunter und verschwindet nicht im Boden, wie auf der Südseite. Vor Carson City in Minden kommt Mc Gray an der Position Nord 38° 55' 7.7“ und West 119° 42' 31.2“ vor einem Motel zum stehen.
Bohnensuppe, grüner Salat, ein ‚Stew' mit Rindszunge, Kartoffeln und Bohnen, ein Steak mit Frech Fries und zum Dessert Glacé Schwarzwälderart. Dazu ½ Liter Rotwein aus der Region. Dies ist das Einheitsmenü im ‚Family Restaurant' von Minden zu USD 17.50 pro Person. Vollge... kehren wir ins Motel zurück, um unsere täglichen Arbeiten zu vollbringen (Bericht schreiben, Fotos vom laufenden Tag registrieren, Weiterreise planen, defekten Reissverschluss an Hose ersetzen, usw.).

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