Tagesbericht vom 30.06.2002
Dank Prospekten, die im Motel aufliegen, wissen wir es jetzt: die letzten Tage haben wir im Gebiet des ‚Pony Express' und im ‚Nevada Pioneer Territory' verbracht. Da wir anscheinend nichts verpasst haben, wechseln wir beruhigt auf das ‚California Pioneer Territory' über.
Schon bald erreichen wir Trukee, eine andere verschlafene ‚Wild West Town', welche am Trukee River liegt. Das Canyon des Trukee Rivers verbindet Reno mit Sacramento. Bekannt ist Trukee wegen seiner Eisenbahn, die am Trukee River entlang führt. ‚Virginia & Trukee' steht an vielen alten Tendern und Eisenbahnwagen. Wir verlassen den Trukee River und fahren über einen 2192 Meter hohen Pass (Brodway Summit) an den ‚Tahoe Lake'.
‚Tahoe Lake' ist die Wintersportgegend Kaliforniens. Auf 1902 Metern über Meer ein grosser See, rundum von bewaldeten Bergen eingesäumt. Die Bergspitzen sind mit Schnee bedeckt. Der Temperaturmesser zeigt 68° Fahrenheit oder 20° Celsius an. Bootfahren, Velofahren, Langlaufen, das komplette Sportprogramm wird hier angeboten. Etwa 15 Kilometer davon entfernt befindet sich ‚Squaw Valley' der Austragungsort der Winterolympiade von 1960. 33 Skilifte soll es hier geben. Interessanterweise sind die Berge rundherum gar nicht so hoch. Unsere Karte zeigt für die Bergspitzen knapp 2700 Meter über Meer an. Trotzdem sind sie auch im Sommer mit Schnee bedeckt. Death Valley – einer der heissesten Orte der Welt - liegt nur 450 Kilometer entfernt.
Das ‚Gold Country' zieht uns an. Von ‚Squaw Valley' fahren wir nach ‚Nevada City' dem Ausgangspunkt des ‚Golden Valley'. Dass ‚Nevada City' in Kalifornien liegt und nicht in Nevada dürfte Jedermann und -frau klar sein; dass, nach tagelanger öder Wüste, wir wieder durch dicht bewaldetes Gebiet fahren, auch. ‚Nevada City' und ‚Grass Valley' sind weitere hübsche ‘Wild West Towns'. Sie unterscheiden sich jedoch kaum von den bereits gesehenen Städtchen. Ein Bier im Saloon ist aber nach wie vor erfrischend.
Die Altstadt von Sacramento ist ebenfalls gut erhalten und konserviert. Ein Eisenbahnmuseum und ein Goldgräbermuseum zeigen das Tun und Wirken in alten Zeiten. Etwas ausserhalb des Zentrum finden wir das ‚Ramada Inn'. Dank einem Coupon aus einer Werbebroschüre kommen wir zu einer sehr günstigen Übernachtung. Die Attraktion in diesem Hotel ist heute anscheinend der Seniorentanzabend. Die Damen und Herren, alle schätzungsweise über achtzig Jahre alt, haben sich für diesen Anlass speziell herausgeputzt. Besonders die Frauen in ihren ebenfalls schon älteren Tanzkleidern sind eine Augenweide. Vor zwanzig Jahren mögen diese Roben dem Körper noch entsprochen haben, aber heute ... nach all den Hamburgern sieht alles weniger attraktiv aus. Es ist wirklich wie in früheren Zeiten: Die Männer fordern die Damen zum Tanz auf. Einige kommen immer zum Tanzen, andere sind die Mauerblümchen und schauen gelangweilt in die Runde. Es ist köstlich. Dank Willkommensdrink ‚zwei für einen' kommen wir in den Genuss mitten unter den Senioren an der Bar zu sitzen. Liseli ist ganz begeistert und kann sich kaum satt sehen.
Noch eine Bemerkung: unser Mietauto wird offiziell umgetauft. Bobo spricht immer vom ‚Hopsi' und nicht von ‚Mc Grey'. Damit es keine Verwirrung gibt, heisst Mc Grey von nun an ‚Hopsi'.