Reisebericht

Tagesbericht vom 08.07.2002

Was sehe ich vis-a-vis von unserem Hotel? ‚APL', steht in grossen Buchstaben an der Hausmauer. Ist dies die Schifffahrtslinie mit der Sir James über den Pazifik reist oder ist die Programmiersprache ‚APL' gemeint. Wir gehen fragen. Ja, dieses ‚APL' heisst ‚American President Line' und fährt Fracht auf den Weltmeeren umher. Die Dame am Schalter sucht in ihrem Computer und findet tatsächlich einen Container, der auf unser ‚Bill of Lading' passt. Aber ‚APL' verschiebt die Frachten auf den Weltmeeren nur. Für das Laden und Entladen ist eine andere Firma zuständig und die ist in der Nähe des Flughafens. Wir lassen uns die Adresse geben und fahren dorthin.
Das war jetzt wirklich ein glücklicher Zufall. Gestern Abend haben wir noch im Branchentelefonbuch alle möglichen Adressen herausgesucht und auf unserer digitalen Karte eingezeichnet, um heute mögliche Kontaktpersonen zu suchen. Und am Morgen gehen wir zum Hotel hinaus und finden die Schifffahrtslinie gegenüber unserem Hotel. Heute morgen rief Liseli die Containerfirma an, die uns als Kontaktadresse in Chennai gegeben worden ist. Aber wie schon mehrmals zuvor, wusste ‚Debbie' am anderen Ende der Leitung auch nichts Neues.
Also fahren wir in Richtung Flughafen und finden sogar unsere Kontaktperson, eine Inderin mit dem Namen ‚Kum Kum' bei der Firma ‚SWG Logistics Ltd'. Wenn das kein positives Zeichen ist: ‚Chum chum James'. ‚Kum Kum' ist im Besitze der kompletten Frachtdokumentation über unseren Container. Nur eines ist falsch: der Container ist deklariert als ‚container filled with household goods'! Wahrscheinlich waren sie in Chennai wieder einmal zu faul um den ganzen Text zu schreiben: ‚Car containing camping equipment'. Das Dumme ist nur, dass mit der jetzigen Deklaration der Container nicht an die ‚Container Freight Station' geht, sondern an das ‚Warehouse', wo er bis zum Abruf eingelagert wird. ‚Kum Kum' ist jedoch zuversichtlich und meint, dass alles zu ‚managen' sei. Sogar der Haftpflichtversicherung will sie sich annehmen, denn James braucht noch eine solche Versicherung. Eine Kollegin von ‚Kum Kum' will aber wissen, dass es ohne Wohnsitz in Amerika nicht möglich sei, diese vom Gesetz vorgeschriebene Versicherung abzuschliessen.
Wir landen am Abend wieder im gleichen Best Western wie schon gestern. Als wir heute morgen auscheckten und fragten, weshalb der Zimmerpreis um einiges höher sei als in der Brochüre vom Automobilclub angegeben, meinte die Hotelangestellte, die Nacht vom Sonntag auf den Montag werde noch mit dem um einiges höheren Wochenendpreis in Rechnung gestellt. Während dieser Juliwoche hätten sie ab heute bis Freitag für AAA-Mitglieder (sind wir ja) ein Sonderangebot. Dieses Angebot ist derart günstig, dass wir gleich wieder einchecken und erst noch in ein besseres Zimmer wechseln können.
Heute ist ein ausgesprochener Glückstag. Auf der Suche nach einem günstigen Internetkaffe stossen wir auf den Hinweis, dass Internet für jedermann gratis in den öffentlichen Bibliotheken angeboten wird. Auch das muss man wissen. Wir erproben es – es stimmt. Ein weiterer Zufall will es, dass sich direkt gegenüber unserem Agenten eine öffentliche Bibliothek befindet.

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