Tagesbericht vom 07.08.2002
Tropf, tropf, tropf, was tropft denn da auf meinen Kopf? Richtig. Regen! Feucht und nass präsentiert sich Alaska. Wahrscheinlich hat es deshalb so viele Seen Und heizen müssen wir auch, da es draussen nur 14° Celsius warm ist. Tok, Tok, Tok wir fahren über den Tok River und gelangen nach Tok. Und in Tok, da macht es nicht mehr ‚tropf' darum gibt es etwas in den Suppentopf. Ist doch schön meine dichterische Ader, oder?
‚Three Bears' heisst der Laden bei ‘Mile 1314 Alaska Hwy.' in Tok, wo für heute Abend etwas zum Essen eingekauft wird. Im ‚Visitors Center' von Tok gibt es zudem Dokumentationsmaterial in Hülle und Fülle. Da beim letzten Halt vor Tok, auf dem Parkplatz einer ‚scenic view', ein Italiener uns angesprochen hat und meinte der ‚Dalton Highway' sei wunderschön, holen wir uns die notwendigen Informationen. Der ‚Dalton Highway' führt der ‚Trans Alaska Pipeline' entlang und ist die Servicestrasse zu den amerikanischen Ölfeldern im Norden. Aber vorerst führt unser Weg nach Süden, Anchorage entgegen. Interessanterweise ist die Gegend immer noch dieselbe: Bäume, Wasser und eine nicht enden wollende Strasse (sie heisst zwar nur noch Highway 1 und hat den klingenden Namen ‚Alaska Highway' verloren). Nur der Himmel hat seine Farbe von blau zu grau gewechselt. Aber in der Ferne wartet der Mt. McKinley auf uns, der höchste Berg Nordamerikas (nur 6190 Meter gross). Übrigens haben wir ganz vergessen, dass wir in Kanada noch einer Weltsehenswürdigkeit begegnet sind. Der Kluane National Park ist nämlich in der UNESCO Liste des Welterbes eingetragen! Das war dort am hellblauen Kluane See, wo man die weissen Schafe und die braunen Bären in den Bergen beobachten kann, wie sie sich ‚gute Nacht' sagen. Wenn wir die Tiere aus der Nähe hätten betrachten wollen, dann hätten wir die Füsse unter die Arme nehmen und Sir James alleine lassen müssen. (Bobo möchte unbedingt lustig schreiben. Aber irgendwie will ihm das nicht so richtig gelingen, scheint mir.)
Über einen 1000 Meter hohen Pass, am Sheep Mountain vorbei, fahren wir langsam aber sicher Anchorage entgegen. Kälte und Höhe setzen dem Baumwuchs zu. Die Tannen wachsen nur noch ganz klein. Zwischen den Anhöhen auf der linken Seite unserer Strasse sehen wir zahlreiche Gletscher. Die Gegend wird gegen die Küste zu immer wilder. Bizarr gegen den Himmel strebende Felsen, enge Schluchten und Gletscher wechseln sich ab.
Am Fuss eines dieser Gletscher, dem ‚Matanuska Glacier' stehen wir jetzt (Position Nord 61° 46' 29.59“ und West 147° 46' 7.86“) und schlagen unser Zelt auf. D.h. Sir James hebt sein Dach an, so dass wir mehr Platz zum Schlafen haben. Er steht direkt unterhalb des Gletschermundes am Rande des Flusses auf dem Schotterfeld. Die Nacht werden wir am rauschenden Fluss verbringen, so dass wir die Grizzlybären gar nicht kommen hören.