Reisebericht

Tagesbericht vom 06.09.2002

Früh stehe ich heute auf. Die Uhr zeigt 07:30 Uhr. Gestern wäre das noch 06:30 Uhr gewesen und das ist doch wirklich früh.

Wir fahren los. Die Fahrt führt uns weiter durch die Weite von Kanada. In Ontario gibt es, nebst dem riesigen ‚Lake Superior', wie im übrigen Kanada, sehr viele Seen. Interessant scheint mir zu erwähnen, dass viele Seen, die aussehen wie unsere bewaldeten Bergseen, Sandstrand haben. Für uns Schweizer ein überraschender Anblick. Das ganze Gelände ist stark bewaldet, hügelig und teilweise felsig. Das Wetter ändert sehr schnell: einmal scheint die Sonne, dann ist es wieder stark bewölkt und jetzt fahren wir sogar durch dichten Nebel. Grössere Ortschaften gibt es über Hunderte von Kilometern keine. Daher haben wir auch keine Verbindung mit dem Handy. Per Satellitentelefon rufe ich Pascal an, um abzuklären, ob er die neue Kreditkarte für Bobo erhalten hat. Am Montag fliegt Pascal wieder nach Philadelphia und wir werden ihn dort, in wer-weiss-wie-vielen-Tagen, besuchen. Er muss, aus den Ferien zurück, zuerst auf der Post die Briefe abholen. Ein weiterer Halt, ein weiterer Anruf: nein, die Kreditkarte sei nicht angekommen.
Und wieder ein Halt. Nein, ausnahmsweise nicht zum Telefonieren. Sir James möchte getätschelt werden. Er feiert schon wieder Geburtstag. 60'000 Kilometer hat er auf seinem Buckel und dies genau an Position Nord 48° 6 13.2“ und West 84° 48' 42.3“. Als Geschenk darf Sir James heute zum ersten Mal auf der Reise zeigen, wie seine Warnleuchte funktioniert, die anzeigt, wenn der Hauptdieseltank leer ist. Bis anhin haben wir es immer vermieden, den Haupttank leer zu fahren. Wenn der vordere Dieseltank etwa halbleer war, haben wir jeweils Dieselöl vom hinteren in den vorderen Tank gepumpt, um dann bei einer Tankstelle, die günstiges Dieselöl anbietet, den hinteren Tank wieder aufzufüllen. Aber heute will Bobo wissen, ob das mit der Warnleuchte im Ernstfall klappen würde. Sie funktioniert einwandfrei. Quod erat demonstrandum.
Heute scheint mein ‚Bürotag' zu sein. Weitere Anrufe mit dem Satellitentelefon –immer mit einem Halt verbunden, denn im Fahren kommt wegen fehlender Aussenantenne keine Verbindung zustande - folgen: dem UBS Kartencenter, Pascal, dem UBS Kartencenter usw. Ich weiss jetzt, wie mühsam früher das Telefonieren gewesen sein muss: Keine Verbindung, unterbrochene Verbindung, warten auf eine Leitung. Und dabei hätte ich doch so gerne ein paar Freunden zu Rosch Haschana unsere Glückwünsche übermittelt. Aber die Wünsche können wir auch mailen. In 'Marathon' wollen wir daher in die Bibliothek. Aber sie öffnet erst um 10:00, wir sind zu früh. Nach weiteren 85 Kilometern sind wir in ‚White River' einem 2000 Seelen Dorf. Sogar da gibt es eine öffentliche Bibliothek und wir können das Internet benutzen. Den Reisebericht können wir leider nicht übermitteln, eigene Dateien dürfen nicht gesendet werden. Schade! Also setzten wir unsere Mails auf und lesen die uns zugeschickten. Es ist jedes Mal spannend, die Mailbox zu öffnen. Hat uns überhaupt jemand geschrieben? Heute sind es sechs Mails. Vielen Dank den Absendern. Jetzt noch einen Blick in unsere Homepage. Dank Bildschirm mit grosser Auflösung kommen wir sogar auf das Gästebuch. Regula und Hans vom GC Lipperswil haben einen tagebuchartigen Eintrag gemacht. Sie berichten uns vom Jubiläum im Club. Vielen Dank, Regula und Hans. Wir haben uns riesig gefreut. Es ist immer interessant zu erfahren, was zu Hause so alles läuft.
Um 18.00 Uhr kommen wir im ‚KOA Campground' 17 Kilometer vor Sault Ste. Marie, einer Stadt etwa so gross wie St. Gallen, an Position Nord 46° 34' 44.3“ und West 84° 19' 44.2“ an. Sir James erhält anstatt Champagner frisches Wasser in seine Tanks. Vor ein paar Tagen hat Bobo den alten Keramikfilter mit dem von zu Hause mitgenommenen neuen ersetzt hat. Dank diesem Umstand geht die ganze Prozedur ziemlich zügig voran. Es dauert 45 Minuten um100 Liter Wasser durch die Filter in den Tank zu leiten.
Und da Bobo schon den ganzen Tag gefahren ist, jetzt das Wasser aufgefüllt hat, darf er auch noch kochen. (Wer Wasser braucht muss es schliesslich auch nachfüllen, logisch, oder? Ich brauche schliesslich kein Wasser zum Kochen!)

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