Tagesbericht vom 10.09.2002
Wer wirft denn da mit voller Wucht Steine auf Sir James und bringt mich dazu, so früh schon aufzustehen? Die Marder sind es bestimmt nicht. Andere Campingbewohner gibt es kaum und in Kanada hat es keine Affen (?). Halb verschlafen wage ich mich aus dem Sir James, trotz Sonnenschein (die Sonne begleitet uns schon seit Tagen wieder) mit dem aufgespannten Regenschirm. Man weiss ja nie. Und was entdecke ich? Da sitzt doch direkt über Sir James hoch oben im Baum so ein Eichhörnchen artiges Tierchen und lässt beim Knabbern einen Tannzapfen nach dem anderen herunterfallen. Zum Glück hat das Tierchen nach zehn Minuten sein Frühstück direkt über uns beendet und es wird wieder ruhig. Aber da ich jetzt schon wach bin, gibt es auch bei uns gleich das Morgenessen.
Der nächste Halt legen wir wieder einmal wegen Sir James ein. Ein Pneu hat keine Luft mehr, ein anderer verliert immer noch jeden Tag ein wenig und sollte daher ebenfalls geflickt werden. In Trenton ist die zweite Garage, bei der wir anfragen, bereit, unsere Reifen mit Sprengringfelgen zu flicken. Nach zwei Stunden ist alles erledigt: ein Schlauch musste geflickt, der andere ganz ersetzt werden (es hat laut Bums gemacht, als der Spezialist ihn aufgeblasen hat - den Schlauch aus Botswana –, um den Ort des Luftverlusts festzustellen).
Frisch bereift und doch darf Sir James nicht auf die Schnellstrasse. Wir fahren auf dem Highway No. 2. durch verschiedene Ortschaften mehr oder weniger dem St. Lawrence River entlang. Teilweise ist der Fluss so breit wie der Zürichsee an seiner breitesten Stelle und wirkt daher eher wie ein See (für uns Schweizer). Sowohl das kanadische wie auch das gegenüberliegende amerikanische Ufer sind mit Einfamilienhäusern, teilweise auch schönen Villen, gesäumt. Plötzlich steht auf einer Tafel: ‚Highway ends in 260 meters,' Was soll jetzt das wieder. Aber eine Fähre bringt uns sicher an das gegenüberliegende Ende der Strasse. Am Baustil der Häuser bemerken wir den englischen Einfluss. Die Holzhäuser werden seltener, rote Backsteinhäuser dominieren.
Der ‚Thousand Islands Parkway' führt uns direkt dem Wasser entlang. Nicht umsonst heisst die Gegend ‚Thousand Islands'. Im Fluss gibt es unzählige, bewohnte, eher kleine Inseln. Ein Traum für alle Robinson Liebhaber. Auf manchen Inseln steht neben der Bootsanlegestelle nur ein Gebäude (Häuschen, Villa oder Schloss).
Da Sir James immer noch nicht schwimmen kann, nächtigen wir nicht auf einer Insel, dafür aber am Sandufer des St. Lawrence Stroms an Position Nord 44° 44' 55.8“ und West 75° 27' 6.7“. (Zum Vergleich: dies ist der Breitengrad von Parma, Italy.)