Tagesbericht vom 19.09.2002
Punkt 12:00 Uhr fahren wir in den USA weiter Richtung Süden. Die kanadische Seite haben wir zwar bereits um 12:45 Uhr verlassen, aber dank Zeitzonenwechsel sind wir wieder bei noon. Sir James ist frisch geschmiert und geölt – noch zu kanadischen Preisen – und ‚U.S. Customs' hat sogar das ‚Carnet de Passage' abgestempelt. Da auch auf dem Landweg ‚Tax free' eingekauft werden kann, ist der Kühlschrank von Sir James mit Whisky gefüllt. Auch andere wichtige Lebensmittel haben wir noch zu kanadischen Dollars eingekauft, so dass wir für die Reise durch die USA gerüstet sind. Mit den Einkäufen in der Grenzstadt St. Stephen hat der letzte kanadische Dollar unser Portemonnaie verlassen. Super, wie die Rechnung wieder einmal aufgegangen ist.
Lobster, Lobster und nochmals Lobster, die Menukarte scheint in Main – an den Strassenschildern gemessen – auch nicht grösser zu sein als in ‚New Brunswick' und ‚Nova Scotia'. Wald, Wald und nochmals Wald und viele Flüsse, Seen und das Meer, die Landschaft hat gegenüber Alaska auch nicht stark geändert. In Alaska gab es Lachs, an der Atlantikküste gibt es Lobster. An der Atlantikküste ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut gross in Alaska war er klein. In Camden gibt es einen Provincial Park, den ‚Camden Hills State Park' an der Position Nord 44° 13' 57.59“ und West 69° 2' 58.82“, wo wir unser Zelt aufschlagen. Am Fort Knox sind wir vorbeigefahren. Es ist das Gegenstück der USA-ler zu der Festungen der Engländer in Kanada und hat gar kein Gold innerhalb der Festungsmauern, sondern nur Kanonen aus dem vorletzten Jahrhundert.
So, das war es für den heutigen Tag. Es bleibt nur noch der Rückblick auf Kanada:. Ein riesiges Land, anscheinend flächenmässig das Grösste unserer Erde und mit nur zwei Einwohnern pro Quadratkilometer eines der am wenigsten dicht besiedelten. Sechs Zeitzonen (ein viertel der Welt) haben wir auf unserer Fahrt von Inuvik nach Luneburg durchfahren. Im Westen ganz amerikanisch, amerikanischer als die USA (British Columbia und Alberta). Im Norden nur von Bären bewohnt und solchen, die sich an die Bären gewöhnt haben. Im Osten ganz europäisch (Montreal, Ottawa und Quebec). In der Mitte leer (Saskatchewan, Manitoba), nur Felder, Wiesen und Steppen, dort wo einst die Büffel hausten. Am Atlantik hat es viele Fjorde, wo ein paar Fischer ihren Wohnsitz haben Es ist fast wie in Alaska. Für Fischer herrschen in Kanada paradiesische Zustände, allerdings für die Mücken auch. Wer gerne Kanu oder Kajak fährt, kann tagelange Flussfahrten unternehmen. Auch Riverrafting wird oft betrieben. Für Wanderer gibt es unzählige Trails. Natürlich gilt dies alles nur, solange es keinen Schnee hat und die Gewässer nicht zugefroren sind. Kanada haben wir als ein super Reiseland erlebt. Die Leute sind freundlich, hilfsbereit und entgegenkommend. So problemlos kann man wahrscheinlich nirgends auf der Welt reisen. Zudem ist es dank dem Wechselkurs zum USD von 1.5 halb so teuer, wie in den USA. Der Komfort ist fast noch besser und natürlicher als in den USA. Und die Strassen? Irgendjemand hat behauptet diese seien schlecht. Wir haben ausser der ‚Gravel Road' nach Inuvik nur geteerte Strassen von schweizerischer Landstrassenqualität angetroffen! Für USA-ler natürlich schlecht!