Tagesbericht vom 08.11.2002
Eine Superstrasse. Sie ist ganz neu angelegt und führt uns in den Süden durch Guatemala hindurch. Jetzt wissen wir auch, woher die Maya das Baumuster für ihre Bauten her haben. Die gesamte Gegend ist mit steil abfallenden Hügeln besetzt. Es ist, als ob ein überwachsener Maya Tempel neben dem andern stehen würde. Eine Mordillo Landschaft mit einer Strasse, die sich durch diese hügelige Landschaft windet.
Heute morgen sind wir früh aufgestanden, da die holländische Reisegesellschaft, welche auch in unserem Hotel übernachtete, einen höllischen Lärm machte. Zudem weckte uns der Concierge um vier Uhr telefonisch, weil er meinte, wir wollten ebenfalls den Sonnenaufgang in Tikal anschauen gehen. Gut sind wir nicht ganz so früh unterwegs, denn seit gestern Abend regnet es mit Unterbrüchen. Tropische Regenfälle sind das. In wenigen Minuten fallen einige Liter Wasser vom Himmel. Dafür ist es am Morgen angenehm kühl. 23 bis 24 Grad Celsius zeigt unser Thermometer an.
Da wir mit viel schlechteren Strassen rechneten, haben wir um 10:30 Uhr unser Tagesziel bereits erfüllt. Wir sind in Modesto Mendez. Sir James fühlt sich heimisch. Er begegnet fast ausschliesslich Kollegen. Etwa die Hälfte der Autos sind Toyota 4x4 Fahrzeuge. In Rio Dulce kaufen wir zwei Brötchen zu umgerechnet zehn Rappen. Natürlich kommen wir momentan nicht mehr so schnell vorwärts. Die auf der Karte eingezeichnete, gute Strasse nach La Ruidosa ist älteren Datums und darum am Ende ihres Lebensyklus.
Quirigua heisst unser nächster Halt. Die UNESCO hat diesen Ort in die Liste des Welterbes aufgenommen, da der ehemalige König von Quirigua seine Steinmetze angespornt hatte, Gewaltiges zu vollbringen. Diese holten um 750 nach Christi Geburt in den nahen Steinbrüchen Monolithe von bis zu zehn Metern Länge und sechzig Tonnen Gewicht. Sie bearbeiteten diese, wie Obelix, mit dem Hammer und dem Meissel. Was dabei herauskam war Feinstes vom Feinen.
Die übrigen Bauten in Quirigua sind eher bescheiden, wenn wir diese mit den andern Stätten, die wir besucht haben, vergleichen. Was uns auffällt ist, dass die Steine präzise zugeschnitten wurden und heute noch eine schnurgerade Linie bilden.
Chiquimula heisst der Ort, ‚Hotel Posada Don Adan' das Hotel und Nord 14° 47' 56“ und West 89° 32' 42.5“ die Position im Hof des Hotels. Zuerst glaubten wir, Sir James schaffe wegen seiner Höhe die Einfahrt zum Hotelhof nicht. Aber der Hotelbesitzer holt eine Leiter, steigt hinauf, schliesst das obere Eisengitter auf, und drin sind wir.
Chiquimula, so meint jedenfalls der Reiseführer ‚Lonely Planet', ist die Ausgangs- oder Zwischenstation aller Copan Reisenden. Dies ist ebenfalls ein Grund, weshalb wir hier Rast machen. Ein anderer Grund ist, dass wir unsere Quezals noch ausgeben müssen, denn Copan liegt bereits in Honduras.