Tagesbericht vom 01.06.2010
Gestern noch haben wir auf dem Camping unsere Spaghetti mit einem deutschen, älteren Mann (Fahrlehrer von Beruf) geteilt. Er ist mit seinem PW ganz allein unterwegs nach Syrien und Jordanien.
Wir stehen ungewohnt früh auf um ja das Schiff nicht zu verpassen. Als richtige Schweizer sind wir bereits um 10:30 Uhr bei der Schiffsagentur. Es klappt bestens. Wir erhalten sofort gegen die Bezahlung von 560 USD unsere Tickets. Als Kabine wird uns Nummer 28 zugeteilt. Es wird uns Tee offeriert und das weitere Programm mitgeteilt: um 14:00 Uhr ist die Zollkontrolle; um 17:00 Uhr diejenige der Polizei. Um 21:00 Uhr werde verladen und um 24:00 Uhr gehe die Schiffsreise mit der „Princess Victoria“ los. Die Überfahrt werde 12 Stunden betragen. So einfach haben wir uns das alles nach den widersprüchlichen Reiseberichten aus dem Internet nicht vorgestellt. Wahrscheinlich haben sich die Russen wegen der im 2014 stattfindenden Olympischen Spielen in Sochi schon jetzt schwer ins Zeug gelegt.
Bis 14:00 Uhr machen wir mit Sir James eine kleine Rundreise bis nach Ruse und zurück. Die Batterien wollen noch aufgeladen werden. Auf diesen Ausflug nehmen wir einen jungen italienischen Touristen mit, der seit zwei Jahren mit dem Rucksack unterwegs ist. Er wollte eigentlich von Georgien aus nach Russland einreisen. An der Grenze selbst wurde ihm dies jedoch nicht erlaubt. Nun nimmt auch er das Schiff von Trabzon nach Sochi.
Um 14:00 Uhr kommt ein Uniformierter zu uns. „Das klappt wie am Schnürchen“ denken wir uns. Der Beamte nimmt als Beifahrer Platz im Sir James. Er weist Bobo an, wo er durchfahren muss. Nach 10 minütiger Fahrt ist Sir James am Ziel angelangt: im Hafen, auf der anderen Seite des Zollgebäudes, vor welchem wir vorher standen! Die „Princess Victoria“ liegt hier vor Anker.
Wir dürfen im Zollgebäude Platz nehmen und mit andere Passagieren warten. Also warten wir und betrachten das bunte Treiben Anderer.
Jetzt gibt es eine Aufregung. Drei Männer schleppen ein riesiges Paket heran. Es ist ein verpackter Kühlschrank. Er soll auch nach Russland. Wie aber nur soll der Kühlschrank durch die Sicherheitskontrolle? Er wird als Handgepäck mitgenommen. Die Sicherheitsschleuse gibt es aber nur für Menschen und Handgepäck. Kein Problem. Dann wird der Eisschrank eben nicht gecheckt. Um 17:30 gibt es erneut „action“: Passkontrolle. Jetzt dürfen wir auf die andere Seite des Zollgebäudes wo Sir James – wie wir nun auch - auf die Verschiffung warten. Uns macht die Warterei nichts aus. Darauf haben wir uns bereits heute morgen eingestellt. Wir lassen uns nicht verdriessen und genehmigen uns im Sir James unseren allabendlichen Whisky. Und dann warten wir; es wird 22:00 Uhr und wir warten weiter: es wird 23:Uhr … es wird 24:00 Uhr – nichts passiert. … Und weil nun mein Schreibtag zu Ende ist übergebe ich müde den Computer meinem lieben Bobo!