Reisebericht

Tagesbericht vom 25.07.2010

Gestern noch hatten wir mit Hitze und Feuchtigkeit zu kämpfen. Kein Lüftchen brachte auch nur etwas Abkühlung, nicht einmal in den Abendstunden. In der Nacht fing es an zu stürmen. Unser aufgestelltes Hubdach schwankte bedenklich. Regen setzte ein. Als wir am Morgen aufstehen ist die Aussentemperatur auf 12 Grad gesunken! Es regnet. Der Wind hat etwas nachgelassen.
Wir setzen unsere gestern in Ulaan Baatar angefangen Fahrt nach Amarbajasgalant fort. Bei diesem Wetter könnte ich mir Schöneres vorstellen als einen Besuch einer Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert. Doch man hat uns in Ulaan Baatar versichert dieser Ausflug sei lohnenswert …
So oder so treffen wir unserer Reiseführerin 'Susanne' erst am 4. August an der Chinesischen Grenze bei Erenhot. (Den Namen der Reiseführerin haben wir von NAVO Tours per Mail in den letzten Tagen erfahren. Wie Susanne ausschaut, wie alt sie und vor allem, wie sympathisch sie ist, davon werden wir uns überraschen lassen.) Den Termin vom 4. August mussten wir bereits zwei Monate vor unserer Abreise aus der Schweiz festlegen. Ich gebe neidlos zu: die vermutlich aufzuwendende Reisezeit von Oberuzwil nach Erenhot ist von Bobo perfekt vorausberechnet worden!
Vielleicht fragt sich nun der (die) eine oder andere Leser(in), weshalb ich das soeben Geschriebene ausführe und nicht vom Besuch der Klosteranlage berichte. Meine Antwort dazu: wir haben die Fahrt dorthin frühzeitig (oder rechtzeigtig?) abgebrochen. Die letzten fünfunddreißig Kilometer bis nach Amarbajasgalant wären auf Pisten zurückzulegen. Wir rutschen mit Sir James mehr als wir fahren. In einer halben Stunde legen wir ganze neun Kilometer zurück. Von einer Anhöhe aus, sehen wir, wie sich einige Autos durch den Schlamm quälen.

„Nein, das hat keinen Sinn“ sind Bobo und ich uns einig und wenden. Wir sind auf einem Ausflug. Wir m ü s s e n hier nicht durch, um nach China zu gelangen. Das Wetter scheint ebenfalls nicht besser zu werden. Es regnet und regnet. Zudem müssten wir morgen die gleiche Strecke wieder zurückfahren. Klar, Sir James allein käme schon durch. Schwieriger ist es für ihn mit den 160 Litern Frischwasser und den 240 Litern Diesel, die er nebst der allgemeinen Ausrüstung und unseren Habseligkeiten samt Golfausrüstung (in der grossen Kiste oben auf dem Dach) noch schleppen muss.
Wir wagen uns nochmals auf eine Piste, die von der geteerten Strasse abzweigt. „35 Kilometer“ steht auf dem Wegweiser. Soweit sei es bis zu den Goldgräberstatten. Wir stossen leider nur auf eine verlassenes Goldgräbersiedlung.

Von hier seien es nochmals 55 Kilometer bis zur Goldmine. Der Pfeil auf der Hinweistafel weist nach rechts. In dieser Richtung können wir weder eine Strasse noch eine Piste ausmachen ... und vorbei ist der Traum vom grossen Reichtum!

So kehren wir – Sir James ist wieder so schmutzig wie vor der „Wäsche“ - unverrichteter Dinge, ohne Gold und ohne Kulturgüterbesuch, nach Ulaan Baatar in unser Basislager OASIS zurück. Die einzigen Lichtblicke des Tages finden am Abend statt: das Essen im 'Le Bistro Français' schmeckt und der Himmel ist nicht mehr bedeckt. (Die Urheberrechte des Reims gehören Bobo!)

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