Tagesbericht vom 24.04.2008
Bin ich nicht ein armer Tropf. Weil ich gestern Bobos Arbeit vom Reisebericht schreiben übernommen habe, bin ich heute schon wieder an der Reihe. Na nu so denn. Schliesslich kocht er mir etwas Feines.
Endlich können wir heute wieder die Besichtigung einer World Hertage Site abhaken: „Troja“. Die Gegend ist einladend, hügelig, grün. Das Meer, respektive, die Meerenge nicht weit. Hier liessen sich also die Trojaner von den Griechen überlisten und glaubten, die Griechen würden unverrichteter Dinge davon segeln. Die genaueren geschichtlichen Details überlasse ich abmachungsgemäss Bobo (er überlässt mir schliesslich auch immer den Abwasch!). Das gemäss Ueberlieferung nachgebildete hölzerne Pferd wirkt ziemlich kitschig. Den meisten Touristen dient es sowieso nur als Fotohintergrund! Die Firma Daimler Chrysler (heute heisst sie allerdings schon nicht mehr so) wird nicht müde an allen möglichen Stellen darauf hinzuweisen, dass sie die neuerlichen Ausgrabungen und Instandhaltungen finanziell unterstützt. Allerdings: einen Vorteil hat diese Tatsache für uns: Die Beschilderungen der einzelnen Steinhaufen ist ausführlich und erst noch – unter anderem - auf Deutsch. So verstehe sogar ich, dass Troia in verschiedenen Epochen neun Mal überbaut wurde! Die älteste Schicht stammt aus der Zeit um 3000 v.Chr.. Man stelle sich das einmal vor! Hier zeigte sich, dass die von Homer erzählten Geschichten einen wahren Hintergrund hatten.
Circa 30 Kilometer weit weg von dieser antiken Stätte befindet sich der von uns angesteuerte Campingplatz, Agora Camping. Er soll ganzjährig geöffnet sein. Tönt super. Endlich einmal wieder eine warme Dusche nehmen ... Denkste ... der Agora Camping ist gemäss Schild „kapali“, „geschlossen“. Das Tor steht jedoch halb offen. Bei meiner Erkundung zu Fuss entdecke ich zuerst einen Roller, dann einen Mann. Mit Händen und Füssen und ganz wenig türkisch (meinerseits) machen wir uns verständlich. Wir dürfen hier bleiben, die Toiletten und das Elektrisch benutzen. Und nun sitze ich hier an der Sonne an unserem Privatstrand. Eine kühle Meeresbrise säuselt um unsere Ohren, der Wein steht auf dem Tisch und Bobo bereitet das Nachtessen vor. Könnte das Leben schöner sein? Zur Zeit für mich wohl nicht! (Position Nord 39° 40' 27.5'' und Ost 26° 9' 51.3'').
Also nachdem wir Nestors Schloss und Agamemnons Grab besucht haben sind wir endlich an dem Ort gewesen, an dem beide gestorben sind und Priamus entrohnt haben. Zehn Jahr soll die Belagerung von Troja gedauert haben, bis endlich Achilles auf die Idee vom „trojanischen“ Pferd gekommen ist. Nur das hat ihm auch nichts genützt. Paris hat seinen Fersen getroffen. Die Geschichte der Odyssee ist mir auch nicht mehr geläufig. Ich werde sie daheim studieren. Auf jedem Fall, wir sind an den Dardanellen vorbei! Unsere Irrfahrt nach dem nahen und fernen Osten beginnt.