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Ich bin etwas überfordert. Bobo bittet mich, den heutigen Bericht zu schreiben. Er möchte, dass das Nachtessen zur Zeit fertig wird. Da ich heute den Anweisungen Bobos folgend gefahren bin, habe ich keine Ahnung, wo wir durchgekommen sind. Ich weiss nur so viel: Istanbul haben wir so schnellstens hinter uns gelassen. Das heisst, so schnell, wie das in einer solch riesigen Stadt mit nicht mehr enden wollenden Vororten eben geht (circa zwei Stunden, und das ohne viel Verkehr!) Wir profitieren vom „Nichtverkehr“ am Feiertag. Nicht einmal die Brücke über den Bosporus ist verstopft. Das haben weder Bobo noch ich bei unseren früheren Besuchen in dieser Grossstadt so erlebt. Aber was ist den das? Wir sollten Strassenzoll mit einer Karte bezahlen? Wir haben doch gar keine solche Karte. Also Rückwärtsgang rein und die Schranke für den übrigen Verkehr freigeben. Aber schon kommt ein Töfffahrer an mein Fenster und gibt mir zu verstehen, dass er die Gebühr für uns mit seiner Karte bezahlt. Die Schranke öffnet sich. „Vielen Dank“ möchte ich dem Türken zurufen, aber schon ist er ab und davon. Die türkischen Strassen haben es in sich. Mal sind sie super, dann wieder, na ja. Der unterschiedliche Strassenbelag, wie auch die verschiedensten Gebots- und Verbotsschilder ändern nichts an der Fahrweise der Türken. Aber sie scheinen auf ihre Art sicher zu fahren – ich versuche es ihnen gleich zu tun. Wo übernachten wir heute? Meine alltägliche Frage an Bobo. Heute erwiedert er diese Frage nicht mit einem verschmitzten Lächeln. Ja, das ist so eine Sache“ meint er. Die nächsten Campingplätze öffnen alle erst am 1. Mai. Wir entschliessen uns, einen dieser Campingplätze trotzdem anzusteuern. Wer weiss ... Und tatsächlich. Der Nachbar des Campingplatzbesitzers sieht uns vor dem geschlossenen Campingtor stehen. Er telefoniert dem Besitzer. Dieser kommt, schliesst uns auf, schickt irgend eine Mamsell zum Putzen der mit Laub verdreckten sanitären Einrichtungen – und da sind wir, in Erdek, auf dem Göktür Motel Camping an Position Nord 40° 23' 53.4'' und Ost 27° 50' 7.2'' zusammen mit Niemandem, zwei super süssen Hunden hinter dem Zaun und ein paar Mücken. Und eben hier kocht Bobo das in der Migros (die Schweizer Migros gibt es tatsächlich in der Türkei und sogar auch ausserhalb von Istanbul!) gekaufte Fleisch (Nein, nein Liseli dieses bei der Migros gekaufte geschnetzelte Kalbfleisch gibt es erst Morgen - mit Rösti -, heute gibt es die Resten (Gulasch) von gestern mit Reis). Zwar konnten wir in der Migros mit der Kreditkarte bezahlen, doch irgendwo unterwegs haben wir auch neue türkische Lira aus einem Bankomaten erhalten. Nun sind wir endgültig Türkei-tauglich. Der Dieselpreis übrigens bewegt sich auf hohem Niveau. Wir tankten heute relativ günstig für umgerechnet 2.16 CHF. Normalerweise kostet der Liter Diesel drei türkische Lira zu 80 Rappen. Gemäss SMS meiner Mutter bewegt sich der Dieselpreis in der Schweiz um die CHF 2.-. Also mit günstig tanken müssen wir definitiv noch zuwarten. Nun geniessen wir vorerst einmal den ruhigen Abend.